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Teebeutel sind nicht immer plastikfrei

14. März 2018 von

Dass Plastikstrohhalme und To-go-Becher die Umwelt unnötig belasten, ist bekannt – überraschender ist allerdings, dass sich jetzt auch noch Teebeutel unter die Müll-Täter reihen. Doch auch hier lassen sich plastikfreie Alternativen finden: der britische Tee-Riese PG macht es vor.

Schwarz, grün oder weiß? Kräuter oder Früchte? Wenn es um Tee geht, teilen sich die Geschmäcker. Während manche ihn am liebsten mit Milch und Zucker schlürfen und andere ihn lieber pur genießen, dürften sich Teetrinker zumindest in einer Hinsicht einig sein: auf Plastik können sie in ihrem Heißgetränk gerne verzichten.

Teebeutel sind nicht immer plastikfrei

Tatsächlich versteckt sich allerdings in vielen Teebeuteln ein hitzeresistenter Kunststoff namens Polypropylen. Damit die Beutel sich nicht auflösen, werden sie häufig in ihre Form geschweißt.

Dieser Arbeitsschritt ist mit dem reinen Papier, das meist aus den Fasern der Abacá-Bananen Pflanze besteht, allerdings nicht möglich, weswegen viele Hersteller auch Plastik in ihren Teebeuteln verarbeiten. Eine „in der Industrie weit verbreitete Praxis“, wie Teadirect Nachhaltigkeits-Managerin Whitney Kakos gegenüber dem Guardian äußert.

Der Kunststoffanteil ist meistens relativ klein – bei bekannten britischen Teemarken wie „Tetley“ und „Twinnings“ liegt er beispielsweise zwischen 20 und 30 Prozent. Doch bei den 213 Litern Tee, die der Durchschnitts-Brite im Jahr trinkt, summiert sich schnell die Menge des Plastikabfalls, der durch die Beutel entsteht.

Großbritannien im Kampf gegen das Plastik

Tee ist aus Großbritannien ebenso wenig wegzudenken, wie die Queen oder die roten Telefonzellen. Doch nachdem dort bereits Mikroplastik aus der Kosmetik und Einwegplastik aus den royalen Anwesen verbannt wurde, soll nun auch die „tea time“ umweltfreundlicher werden.

Der größte britische Teeanbieter „PG tips“ will das eigene Sortiment bis zum Ende des Jahres auf 100 Prozent biologisch abbaubare Teebeutel umstellen und der Händler Co-Op zieht direkt nach: Für eine eigene Fairtrade Teemarke seien umweltfreundliche Teebeutel in Entwicklung, die in naher Zukunft auf den Markt kommen sollen.

Gemeinsam verkaufen die beiden Unternehmen über neun Billionen Teebeutel im Jahr – da ist es gut zu wissen, dass diese bald plastikfrei und vollständig kompostierbar sein werden.

Garantiert plastikfreie Alternativen in Deutschland

Doch wie sieht es in Deutschland aus? Statistisch gesehen trinken wir zwar nicht einmal halb so viel Tee wie der Durchschnitts-Brite, doch auch hierzulande ist das wärmende Getränk beliebt. Die gute Nachricht: wer vor dem Teeregal ein paar Dinge beachtet, kann auch weiterhin mit gutem Gewissen sein heiße Tasse genießen.

  • Bei schnurlosen Teebeutel-Kissen in runder oder quadratischer Form ist Vorsicht geboten. Diese sind oft mit Hitze versiegelt und enthalten Kunststofffasern.
  • Auf der sicheren, plastikfreien Seite ist man hingegen mit losen Teeblättern. Diese kann man passend portionieren und beispielsweise in einem wiederverwendbaren Siebeinsatz aufgießen – das spart häufig sogar Kosten.

Praktisch sind die Teebeutel natürlich trotzdem – und nicht in allen findet sich Plastik. „Pukka“, „Lebensbaum“, „Meßmer“ und „Teekampagne“ beispielsweise bieten vollständig abbaubare Beutel. Bei „Cupper“ sind sie zudem ungebleicht.

Der bekannten Anbieter Teekanne äußerte sich auf Nachfrage nicht zu dem Material ihrer Teebeutel. Auf der Webiste von Teekanne findet sich allerdings folgende Aussage: „Ein Großteil unserer Teebeutel sind zu 100 Prozent kompostierbar.“

Wer sich bei der eigenen Lieblingsteemarke nicht sicher ist: Nachfragen lohnt sich. So lenkt man Aufmerksamkeit auf das Thema Nachhaltigkeit und vielleicht lassen sich noch mehr Unternehmen zu einem Umstieg bewegen.

In einer früheren Version des Artikels berichteten wir, dass sich „Meßmer“ nicht auf unsere Anfrage gemeldet hat. Dies ist mittlerweile geschehen und wurde um diese Informationen ergänzt.

Dieser Artikel von Pia Wagner erschien zuerst im „enorm Magazin“.