Der saugfähige Slip

Statt Binde oder Tampon - nur eine „Thinx“

08. Juli 2016 von

Bei einer Afrika-Reise erlebten drei New Yorkerinnen, dass viele Mädchen und Frauen während ihrer Periode nicht zur Schule oder zur Arbeit gehen können. Es mangelt schlicht an Hygieneartikeln wie Binden oder Tampons, die es bei uns an jeder Ecke zu kaufen gibt. Daraus entstand die Idee, eine Lösung zu entwickeln, die für Frauen auf der ganzen Welt eine Erleichterung ist: ein Slip, der die Blutung aufnimmt, ganz ohne Binde oder Tampon.

So gut wie zwei Tampons

Thinx heißt die clevere Erfindung, die von Miki, Radha und Antonia nach einer dreijährigen Entwicklungsphase auf den Markt gebracht wurde. Ein Slip, dem man seine Funktion äußerlich nicht ansieht: vier intelligente Schichten aus 95 Prozent Baumwolle nehmen im Schrittbereich das Menstruationsblut auf, trotzdem fühlt sich der Stoff trocken an. Soviel Flüssigkeit wie zwei Tampons kann der Slip aufnehmen, das Material ist also besonders saugfähig und feuchtigkeitsbindend, womit Thinx (bis zu der angegebenen Höchstmenge) auslaufsicher sind. Ein wichtiger, zusätzlicher Punkt: der Stoff hat antibakterielle Eigenschaften, ist also auch hygienisch.

An jedem Tag den richtigen Slip

Für die unterschiedlich starken Blutungen gibt es unterschiedliche Slips: für die leichteren Tage bietet sich z.B. der Tanga-Slip an, für mittelstarke Blutung wäre das Medium-Modell „Cheeky“ geeignet, und für „heavy days“ gibt es den „Hiphugger“. Bei der Anschaffung muss man natürlich erstmal tiefer in die Tasche greifen, zwischen 20 und 30 Euro kostet ein Slip. Aber selbst wenn man das hochrechnet, auf die sieben Tage, die eine Menstruationsphase im Schnitt dauert: Langfristig rechnen sich die praktischen Höschen, denn sie sind unzählige Male wiederverwendbar. Sie müssen kurz mit der Hand vorgespült werden und können dann einfach in die Maschine zur normalen Wäsche. Danach werden sie zum Trocknen auf die Leine gehängt und sind in kürzester Zeit wieder einsatzbereit.

Mehr Slips, weniger Müll

Weltweit werden im Jahr etwa 45 Milliarden Binden und Tampons verwendet - die alle danach im Müll landen. Abgesehen von der reinen Menge brauchen die Hygieneartikel auch noch 500 Jahre um sich zu zersetzen, denn die enthaltenen Kunststoffe und Chemikalien sind besonders ausdauernd. Angesichts dieser unfassbaren Müllmenge ist es so wichtig, über mögliche Alternativen nachzudenken und sie eventuell auch einfach mal auszuprobieren. Das geht auch bei Thinx: 60 Tage lang kann man testen, ob einem das System zusagt, wenn nicht, gibt es anstandslos das Geld zurück.

Soziales Engagement ist im Slip inklusive

Bei den Thinx Höschen ist sogar die Produktion nachhaltig. Sie werden von einem Familienunternehmen in Sri Lanka hergestellt, wo junge Näherinnen eine richtige Ausbildung bekommen und fair bezahlt werden. Und weil die Gründerinnen von Thinx erst durch die Problematik in Afrika auf die Idee kamen, ihre Slips zu entwickeln, engagieren sie sich seit dem Verkaufsstart mit einem Teil der Erlöse für „Afripads“. Diese Organisation aus Uganda ermöglicht es Frauen, Stoffbinden zu nähen und zu verkaufen. Damit werden sie einerseits in ihrer Selbstständigkeit gestärkt, zudem wirkt die Hilfe von Thinx aber auch ganz konkret: pro verkauftem Thinx-Slip bekommt eine Frau in Uganda ein Paket mit sieben Stoffbinden geschenkt - und kann so auch während ihrer Periode zur Schule oder zur Arbeit gehen.