Milliardengeschäft

Sandraub: Ernstes Problem für Mensch & Umwelt

13. Apr. 2017 von

Wie Sand am Meer — sprichwörtlich ein nie enden wollender Vorrat, doch gerade Sand wird nun extrem knapp. Ein Großteil der weltweiten Sandvorräte ist mittlerweile erschöpft und dennoch wird immer weiter abgebaut. Mit katastrophalen Folgen für Mensch und Umwelt.

Wofür brauchen wir soviel Sand?

Täglich werden auf der ganzen Welt Unmengen an Sand benötigt. Viel findet man beispielsweise in Straßen, Glas, Mikrochips, Gussformen für die Autoindustrie — und vor allem in Beton.

So steckt der Sand der Welt mittlerweile zu einem großen Teil in den grauen Betonbauten der wuchernden Metropolen.

Wüstenstaaten kaufen Sand

Und die Nachfrage an dem begehrten Rohstoff Sand steigt. Jährlich werden etwa 15 Milliarden Tonnen Sand aus der Natur entnommen.

Die Sandkäufer sind ironischerweise vor allem arabische Staaten wie Dubai, deren Wüstensand unbrauchbar für die Betonindustrie ist.

Zerstörung von Ökosystemen

Die Folgen des Sandabbaus für die Umwelt sind katastrophal. Inzwischen gefährdet die ungebremste Nachfrage – vor allem aus der Bauindustrie – ganze Ökosysteme.

Nachdem das Ausbaggern der Flüsse Überschwemmungen verursachte, konzentriert sich die Sandindustrie nun auf die Meere.

Sandraub: Das Ende unserer Meere?

Täglich saugen tausende Schiffe mit riesigen Schläuchen den Sand vom Meeresboden ab — und zerstören dabei alles Leben. Korallenriffe werden abgerissen, Lebewesen eingesaugt oder zerquetscht.

Das gesamte Biosystem des Meeres wird zerstört, denn die Tiere am Meeresgrund sind für das Meeresklima und für viele größere Tiere als Nahrung essentiell.

So beklagen Fischer in Sumatra, wo besonders viel Sand geschürft wird: Der Sandabbau habe alles Leben zerstört, es gebe nun keine Fische mehr.

Tausende verlieren ihre Heimat

Auch der Mensch ist zunehmend direkt vom Sandabbau betroffen. Denn die Krater, die sich durch das Absaugen am Meeresgrund bilden, füllen sich nach und nach wieder mit Sand von den Küsten.

So versinken mittlerweile ganze Inseln im Meer. In Indonesien und auf den Malediven haben bereits tausende Menschen zusehen müssen, wie ihr Zuhause im Meer versinkt.

In Amerika verschwinden Strände, die immer wieder neu aufgeschüttet werden müssen — ein Teufelskreis.

Angebot & Nachfrage

Wo eine große Nachfrage und wenig Angebot vorhanden ist, wird es häufig kriminell. So auch beim Sandabbau.

Wie unter anderem das „Handelsblatt“ berichtet: In Marokko fällt die Sand-Mafia mit tausenden Arbeitern an den Stränden ein und stiehlt den Sand, bis nur noch blanker Stein zu sehen ist. So sollen bereits 45 Prozent des Sandes marokkanischer Strände von der Sand-Mafia gestohlen worden sein.

Auch in Indien ist illegaler Sandabbau ein Milliardengeschäft, berichtet „Deutschlandradio Kultur“.