Ernährungstrend

Pflanzliche Burger - So erobern fleischlose Alternativen den deutschen Markt

13. Juli 2019 von

Vegane und vegetarische Burger machen der klassischen Variante aus Fleisch bereits seit einiger Zeit Konkurrenz. Nach „McDonalds“ und „Burger King“ folgt jetzt auch „Lidl“ dem Trend und bietet exklusiv Burger ohne Fleisch an. Ob fleischlose Burger wirklich besser sind und warum ihnen eventuell ein Verbot droht, wir klären auf.

Nicht nur für Veggies - auch Fleischesser verzichten immer häufiger

Nicht nur Veganer und Vegetarier haben in den letzten Jahren das Potenzial fleischloser Alternativen für sich entdeckt. Aber auch Fleischesser verzichten immer häufiger aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen wie Tierschutz oder negativen Umweltauswirkungen auf Rind, Huhn oder Schwein.

Immer weniger Massentierhaltung: zunehmende Nachfrage nach Fleischersatz

Glaubt man einigen Experten, könnte Massentierhaltung bald der Vergangenheit angehören. Sie meinen, dass die zunehmende Nachfrage nach Fleischalternativen echtes Fleisch im Warenhandel verdrängen könnte.

Fleisch aus dem Labor - die pflanzliche Alternative aus der Petrischale

Ein weiterer Trend ist neben der pflanzlichen Variante Fleisch aus dem Labor. Dabei werden einer Kuh Stammzellen entnommen und in einer Petrischale gezüchtet. Laut dem niederländischen Forscher Mark Post könnten so mit einer Zellprobe bis zu 10.000 Kilogramm kultiviertes Fleisch hergestellt werden. Der Professor arbeitet bereits seit 2006 an der Entwicklung von kultiviertem Fleisch.

Getreide essen statt verfüttern - So kann der Welthunger reduziert werden

Dank dieser Entwicklung könnte sich der inzwischen etwas fragwürdig gewordene Prozess verändern, dass der Großteil der Getreideernte zur Fütterung von Tieren verwendet wird, deren Fleisch wir letztlich konsumieren. Würden wir das Getreide selbst konsumieren, könnten fast doppelt so viele Menschen ernährt werden - bei steigender Bevölkerungszahl ein zusätzlicher positiver Effekt.

Pflanzliche Burger aus den USA: was ist dran an dem Hype?

Eine Marke löste in letzter Zeit einen besonders großen Hype aus: „Beyond Meat“ aus den USA. Seit Kurzem sind die fleischlosen Burger auch in Deutschland erhältlich und füllen exklusiv die Regale der Discounter-Kette Lidl. 227 Gramm „Fleisch“ aus Erbsenprotein kosten 4,99 Euro. Die Konsistenz soll der von Hackfleisch sehr ähneln und auch auf das typische Raucharoma von gegrilltem Fleisch muss nicht verzichtet werden. Die rohe, „blutige“ Optik wird durch das Beifügen von Rote-Beete-Saft erzeugt.

Klimafreundlich, gesund & ohne Tierleid - das kann der Pflanzenburger

Der pflanzliche Burger punktet jedoch nicht nur in Sachen Tierschutz und Gesundheit. Auch beim Blick auf die Treibhausgasemissionen verweist er das Originalprodukt auf die hinteren Plätze. Laut einer Studie der Universität von Michigan produziert ein Burger von „Beyond Meat“ 90 Prozent weniger Emissionen als 250 Gramm eines Fleischburgers. Zudem sind für dessen Produktion 99 Prozent weniger Wasser, 93 Prozent weniger Agrarfläche und 46 Prozent weniger Energie nötig. Damit werden sowohl Ressourcen als auch die Umwelt geschont.

Die Nachfrage steigt: Fast-Food-Ketten und Großkonzerne ziehen nach

In den USA will „Burger King“ nach erfolgreicher Testphase sogar fleischlose Burger landesweit anbieten. Unternehmer Bill Gates und der „Google“-Mutterkonzern „Alphabet“ glauben ebenfalls an den Trend und investierten Hunderte Millionen Dollar. In Deutschland kooperieren „Amidori“, Hersteller von mehrheitlich veganen High-Protein-Lebensmitteln aus Bayern, und der Zuckerkonzern „Pfeifer & Langen“, um den europäischen Markt mit Lebensmitteln aus Erbsen und anderen pflanzlichen Proteinen zu erobern.

Unsere Umfrage zeigt: pflanzliche Alternativen sprechen sich rum

Auch „McDonalds“ hat das Potenzial fleischloser Ernährung erkannt und nahm im April diesen Jahres mit dem „Big Vegan TS“ einen veganen Burger mit ins Sortiment auf. Kürzlich führte CodeCheck hierzu eine Befragung durch: 74 Prozent von euch hatten schon wenige Tage nach Einführung des Big Vegan TS vom rein pflanzlichen Veggie Burger von McDonald’s gehört.

Rechtsstreit um pflanzliche “Burger” - ist es damit bald vorbei?

Mit dem Aufkommen pflanzlicher Burger erhoben sich jedoch auch Stimmen gegen die vegetarischen Fleischalternativen. Genauer gesagt gegen die Bezeichnung Burger. Der Agrarausschuss des EU Parlaments strebt ein Verbot an, dass sich auf Fleisch beziehende Begriffe nicht für vegane und vegetarische Fleischalternativen verwendet werden dürfen. Am 1. April wurde für einen Änderungsantrag gestimmt.

Lässt sich der Trend in Deutschland durch Verbote aufhalten?

Auch die Fleischlobby setzt sich seit Jahren dafür ein, unter anderem die Bezeichnung „Burger“ schützen zu lassen. In Frankreich besteht bereits seit 2018 ein solches Gesetz. Hersteller pflanzlicher Varianten halten jedoch dagegen. Wie die Entscheidung in Deutschland ausfällt, bleibt abzuwarten. Ebenso, ob sich der Trend hin zu pflanzlichen, klimafreundlichen Lebensmitteln wirklich durch Verbote aufhalten lässt.

EU-Recht - Aus “Pflanzenmilch” wurde “Pflanzendrink”

Nach EU-Recht ist es übrigens auch verboten, Produkte, die nicht von Säugetieren produziert wurden, als Milch zu bezeichnen. Daher heißt es Haferdrink oder Sojadrink auf den Verpackungen. Der Beliebtheit tat dies keinen Abbruch. Einer neuen Studie der „Gesellschaft für Konsumforschung“ zufolge entscheiden sich hierzulande 16 Prozent der Befragten für Milchalternativen.