Umwelt- und Tierschutz

Neue Studie: So soll die Palmölproduktion nachhaltiger werden

29. Juli 2016 von

Der Regenwald muss immer mehr Palmölplantagen weichen. Eine Studie aus Wien will nun gezeigt haben, dass man Palmöl auch nachhaltig generieren könnte.

Aufgrund von größerer Nachfrage und steigenden Profiten steigt die Palmölproduktion stetig. Laut „WWF“ werden „[...] auf mehr als 17 Millionen Hektar – das ist fast die halbe Fläche Deutschlands – jährlich rund 60 Millionen Tonnen Palmöl und Palmkernöl produziert.“

Das größte Anbaugebiet ist Indonesien, danach folgt Malaysia und mit großem Abstand Thailand. Zur Produktion müssen große Teile des Regenwalds Plantagen weichen: Neben schweren Umweltschäden sind auch viele Tierarten gefährdet. Der Borneo-Organg-Utan wurde erst kürzlich auf die rote Liste der vom Aussterben bedrohten Arten gesetzt: Viele Tiere sterben in den Feuern zur Abrodung, werden aus ihren Lebenräumen verdrängt oder fallen Wilderern in die Hände.

Das aus den Früchten gewonnene Öl wird zum Kochen, in der Nahrungsmittel- oder Kosmetikindustrie genutzt. In Supermärkten und Kosmetika führt fast kein Weg am Öl vorbei. Und auch beim Autofahren scheinbar nicht: Der „NABU“ neue Zahlen vorgelegt – demnach fließen nach Untersuchungen 45% des nach Europa importierten Palmöls in unsere Biokraftstoffe.

Palmölproduktion nachhaltiger gestalten?

Eine Studie der Wissenschaftler vom „Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse“ (IIASA) in Laxenburg bei Wien, welche im Fachjournal „Global Environmental Change“ veröffentlicht wurde soll zeigen, dass Palmölproduktion auch nachhaltig funktioniert. Der österreischische „Standard“ zitiert Studienautor Johannes Pirker: „Es ist möglich, die Palmöl-Produktion auf nachhaltige Weise auszuweiten.“

Die Wissenschaftler haben sich mit den Anbauflächen für Palmöl beschäftigt. Sie wollten passende Flächen auf der ganzen Welt finden. Konkreter ging es dabei um ideale Bedingungen für die Palmöl-Produktion. Dabei berücksichtigte man Faktoren wie Temperatur, Niederschlag, Boden- und Geländeform. Als geeignet eingestuft wurden knapp 1,4 Milliarden Hektar in Afrika, Zentral- und Südamerika und Asien. Flächen, die anderweitig genutzt werden oder für Umweltschutz oder Artenerhalt wichtig sind, zählten die Forscher nicht mit ein. Übrig bleibt so gerechnet eine Fläche von rund 19 Millionen Hektar, auf denen man Palmöl nachhaltig anbauen könnte.

Das Problem: Die geeigneten Flächen sind oftmals viele Autostunden entfernt von erschlossenen Gebieten, was sich wiederum in der Rentabilität der Palmölproduktion niederschlagen würde. Ob Plantagenbesitzer daher auf die Vorschläge eingehen würden, ist fraglich.

Codecheck hilft dir per Scan zu erkennen, ob in Produkten Palmöl, kein Palmöl oder zertifiziertes Palmöl enthalten ist.

Mehr Informationen und das Studien-Abstract hier.