Baby, Kind

Nestlé zieht in vier Ländern unreine Babymilch zurück

24. Nov. 2005 von

Beschlagnahme in Italien

Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat am Dienstag in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien Babymilch vom Markt genommen. In Italien beschlagnahmte die Polizei die verunreinigte Milch. Die Schweiz ist nicht betroffen.

(sda) Die Rücknahme der Milch sei eine Entscheidung von Nestlé, sagte Unternehmenssprecher François-Xavier Perroud am Dienstag. Laut Nestlé handelt es sich um eine Vorsichtsmassnahme. Die gefundenen Spuren der Substanz ITX (IsopropilThioXantone) seien kein Gesundheitsrisiko. ITX wird für die Herstellung der Tetrapak- Verpackung gebraucht.

Nestlé Italien hatte am Montag mitgeteilt, dass das Unternehmen die zwei betroffenen Produkte «Nidina 2» und «Latte Mio» mit Verfallsdaten von Dezember 2005 bis Juli 2006 vom Markt nehme. Am Dienstagmorgen meldeten Nachrichtenagenturen mit Berufung auf italienische Behörden, dass die Polizei 30 Mio. Liter flüssige Babymilch des Nestlé-Konzerns beschlagnahmt hätte. Ob die Substanz giftig sei, wusste die Polizei noch nicht.

30 Millionen oder 2 Millionen Liter

Der Nestlé-Sprecher sprach gegenüber der Nachrichtenagentur sda von höchstens zwei Millionen betroffenen Litern in Italien. In den anderen drei Ländern seien es vernachlässigbare Mengen. Beide Produkte werden laut Nestlé nicht in der Schweiz vertrieben. Andere Länder seien nicht betroffen.

Für die Herstellung der Verpackungen sei bereits ein neuer Produktionsprozess eingeführt worden. Grössere Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis dürfte der Rückruf nicht haben, sagte der Sprecher gegenüber Reuters. Von einer Beschlagnahmung sei ihm überdies nichts bekannt.

Die Polizeiaktion war laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa nicht die erste gegen Nestlé. Bereits am 9. November waren zwei Millionen Liter Babymilch wegen Spuren der Substanz ITX beschlagnahmt worden.

Wieder Italien

Italien ist damit erneut im Fokus der Nestlé-Führung. Erst im Oktober wurde der Nahrungsmittelmulti dort zu einer Busse von 3,3 Mio. Euro verurteilt. Er hatte zusammen mit sechs weiteren Produzenten von Baby-Milchpulver Preise abgesprochen. Nestlé wollte gegen den Entscheid rekurrieren.

Die Nestlé-Aktien kamen am Dienstag nach den ersten Meldungen aus Italien unter Druck. Nach dem Tageshöchst von über 400 Franken sanken die Titel bis auf unter 394 Franken. Später erholten sie sich und schlossen bei 395.50 Franken, eine Veränderung gegenüber dem Vortag von minus 0,7 Prozent.