Tellavision Clothing

Modelabel lässt Kinder arbeiten – und das ist gut so

29. Nov. 2016 von

Sascha Ivan geht mit seiner Streetwear-Marke „Tellavision“ neue Wege. Die Motive auf seinen T-Shirts kommen von Kindern, die in ihrer Heimat massiv benachteiligt und ausgebeutet werden.

Ein Geschenk von zwei Nichten einer Freundin brachte Ivan auf die Idee „Tellavision“ ins Leben zu rufen: Von ihnen bekam der Duisburger 2009 ein eigenhändig bemaltes T-Shirt. Er habe es regelmäßig getragen und wurde ebenso regelmäßig auf das exklusive, farbenfrohe „Design“ angesprochen, erzählt er dem Nachrichtenportal „DerWesten“. So entstand zunächst der Gedanke, Shirts mit Kinderzeichnungen zu verkaufen.

Die Grundgedanke

Schnell kam dann aber eine weitere Überlegung hinzu: Der Mid-30er wollte das offensichtliche Kommunikationspotential der Unikate nutzen, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Deswegen entschied er sich dafür, die Shirts von benachteiligen Kindern und Jugendlichen aus aller Welt gestalten zu lassen. Sie sollten auf die Oberteile ihrer Erlebnisse, Wünsche, Ängste oder einfach ihrer Kreativität projizieren.

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© Tellavision Clothing, Screenshot Facebook
© Tellavision Clothing, Screenshot Facebook

Drei Kampagnen bereits realisiert

Für seine Idee konnte Ivan Partner wie das Kinderhilfswerk „Terre des Hommes“ oder die „Kampagne für Saubere Kleidung“ gewinnen. Mit ihrem Knowhow und Spendengeldern realisierte er Projektreisen nach Tanzania ins Albino Center, nach Indien in ein ökologisches Entwicklungsprojekt und nach Rio de Janeiro zum UN-Umweltgipfel Rio+20. Überall ließ er junge Menschen zwischen fünf und 17 Jahren authentische Druckvorlagen kreieren.

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© Tellavision Clothing, Screenshot Webpage

© Tellavision Clothing, Screenshot Facebook

Hinweisen, stärken, unterstützen

Vorgaben zu den Motiven werden nicht gemacht; sie reichen von Tieren über Sportidole bis zu einer stilisierten Grünen Lunge. Wesentlich sei allein, dass die Mode von Kindern stammte, „die eigentlich am Ende der Kette stehen“. Das werde ein anderes Licht auf sie und bringe ihre Geschichte an die Öffentlichkeit. Zudem stärke die Arbeit ihr Selbstwertgefühl und gebe ihnen Motivation.

„Die Kids merken durch unsere Arbeit vor Ort, dass ihre Rechte und Interessen ernst genommen werden“, erklärt Ivan in einem Gespräch mit dem Online-Magazin „Biorama“. Und natürlich profitieren die Jungdesigner auch vom Verkauf ihrer Modelle. Ein Teil der Einnahmen geht an die Einrichtungen, die sich vor Ort um die Kinder kümmern und mit „Tellavision“ zusammenarbeiten.

Fair Wear

Da Ivan auch ein Bewusstsein für fair produzierte Kleidung schaffen will, wird jedes Shirt mit Bio-Baumwolle auf Basis des „Global Organic Textile Standard“ (GOTS) hergestellt. „Die Fair Wear Mitgliedschaft unserer Produzenten garantiert zudem eine komplett faire Produktionskette, in der alle beteiligten Menschen von gerechten Arbeitsverhältnissen und Löhnen profitieren“, heißt es bei der Label-Präsentation auf „greenfashion.net“.

Neue Kollektion ab Mitte Dezember

Zuletzt ermöglichte es ein erfolgreiches Crowdfunding-Projekt Ivan eine neue Reise nach Süd-Indien. Dort hat „Tellavision“ im September zusammen mit acht Mädchen neue Designs unter dem Motto „Kinderarbeit ist in Mode” erstellt. Diese Mädchen sind in Spinnereien in Tiruppur massiv ausgebeutet worden.

Mitte Dezember stellt Ivan die neue Kollektion in seinem Geschäft in Duisburg vor. Die Shirts werden danach – ebenso wie ältere Designs - für 34,95 Euro auch online unter „tellavision-clothing“ angeboten.