Beauty

Männerkosmetik: Nur Marketing oder steckt was dahinter?

02. Nov. 2017 von

Früher undenkbar, heute Realität – Männer die täglich zu Gesichtscremes greifen. Die Kosmetikbranche freut sich und offeriert speziell für Männer konzipierte Hautpflege. Doch braucht es Männerkosmetik überhaupt?

Während andere Branchen zu kämpfen haben, boomt die Kosmetikindustrie. Laut dem „Industrieverband für Körperpflege- und Waschmittel“ (IKW) wird heute im deutschen Lebensmittelhandel jeder achte Euro für Schönheits- und Haushaltspflege ausgegeben. So konnte im deutschen Schönheitspflegemarkt 2016 ein Jahresumsatz von 13,6 Milliarden Euro verzeichnet werden. Das ist eine Umsatzsteigerung von 1,6 Prozent gegenüber 2015. Damit ist der deutsche Beauty-Markt mit Abstand der größte in Europa - vor Frankreich, Großbritannien und Italien.

Wachsender Beauty-Druck bei Männern

Zum Wachstum mit beigetragen haben unter anderem die Männer. Denn laut „WirtschaftsWoche“ wachsen die Zahlen der männlichen Nutzer jährlich. Waren es 2010 lediglich 4,17 Millionen Männer in Deutschland, die täglich eine Gesichtscreme benutzen, griffen 2014 schon 5,6 Millionen zur täglichen Pflege für die Haut. Interessant ist auch, dass Männer im Schnitt morgens für ihre Körperpflege nur knapp fünf Minuten weniger im Bad brauchen als Frauen. Der Beweis, dass die Zeit, wo Kerle höchstens Wasser und Seife an ihr Gesicht ließen und Cremes für überflüssig hielten, vorbei ist.

Männerkosmetik boomt

Das zunehmende Interesse gegenüber Pflege und Beauty bei Männern freut besonders die Kosmetikindustrie. So werden Shampoos, Duschgels, Haut- und Körperpflege speziell für Männer hergestellt und in ein männergerechtes Design verpackt. Und auch die Frauen beklagen sich nicht über diesen Trend, da neben einem gesteigerten Pflegebewusstsein die Männer zudem die Finger von der oftmals teuren Hautpflege der Partnerin lassen.

Mit dem Boom der Männerkosmetik stellt sich jedoch die Frage: Inwiefern ist die Männerpflege anders? Braucht es wirklich speziell für Männer konzipierte Kosmetik?

Unterschied Frauen- und Männerhaut

Die Männerhaut ist dank höherem Anteil an Kollagen, dem hautstraffenden Eiweiß, 0,2 Millimeter dicker als die Haut der Frauen und somit robuster gegenüber Umwelteinflüssen. Was zudem bei den Männern für mehr Stabilität und Spannkraft sorgt, ist das Bindegewebe. Denn während die Fasern bei Frauen parallel verlaufen, sind sie bei den Männern vernetzt und sorgen so für eine wesentlich bessere Stützfunktion.

Der entscheidende Unterschied ist jedoch die unterschiedliche Talgproduktion, die durch Geschlechtshormone geregelt wird. Während die weiblichen Östrogene die Talgproduktion eher hemmen, regen die männlichen Androgene sie an. Dies sorgt bei Männern zwar für eine großporige und fettige Haut, jedoch altert sie aufgrund des höheren Feucht- und Fettgehaltes weniger schnell.

Frauen schneiden im Vergleich leider schlechter ab. Aber kein Grund zur Sorge: Mit etwa 40 Jahren gleichen sich Frauen- und Männerhaut an. Und während die Hautfeuchtigkeit bei Frauen auf demselben Niveau bleibt oder sogar zunimmt, werden Männergesichter mit dem Alter immer trockener und damit faltiger. Deshalb ist auch die Faltenbildung bei Männern deutlich ausgeprägter als bei Frauen.

Ist Männerkosmetik also sinnvoll?

Die Unterschiede zeigen: ja - zumindest in der Hautpflege. Denn durch die höhere Talgproduktion bedarf die Männerhaut leichtere und fettfreie Pflege.

Männer sollten daher lieber die Finger von der Frauenpflege lassen. Denn in diesen ist normalerweise viel Fett enthalten, was bei Männern zu verstopften Poren und somit Pickeln und Pusteln führen kann.