Umwelt

Klimawandel bedroht auch die Halligen in der Nordsee

03. Mai 2017 von

Der Meeresspiegel steigt und bedroht nicht nur weit entfernte Inseln wie die Malediven, sondern auch die in der Nordsee direkt vor unserer Haustür. Die zukünftige Existenz der weltweit einzigartigen Halligen ist in gleicher Weise gefährdet und stellt ihre Bewohner vor neue Herausforderungen.

Der Klimawandel ist in vollem Gange. Gestiegene Temperaturen führen zum Schmelzen von Gletschern und dem längst nicht mehr ewigen Eis an den Polen. Davon sind in der Nordsee ganze Lebensräume bedroht. Unter anderem die Halligen – Marschinseln im nordfriesischen Wattenmeer – kämpfen gegen den Anstieg des Meeresspiegels und letztendlich ums Überleben.

Angewiesen auf staatliche Unterstützung

Die Häuser der Halligen waren schon immer von Überflutung bedroht. Daher wurden sie auf Siedlungshügel, sogenannte Warften, gebaut, um sie vor Hochwasser zu schützen. Aufgrund des gestiegenen Meeresspiegels aber müssen nun neue Wege gefunden werden, um diesen besonderen Lebensraum, der auch das Zuhause von gut 100 Menschen ist, zu erhalten.

Hierfür wurden 30 Millionen Euro für Küstenschutz in den nächsten 100 Jahren zur Verfügung gestellt. Dabei liegt der Fokus auf der Erhöhung der Deiche und Warften. Damit könne dem Untergang der Halligen zwar sehr lange vorgebeugt werden, eine finale Strategie für die nächsten Jahrhunderte gäbe es jedoch noch nicht, so Insa Meinke vom „Institut für Küstenforschung“ am „Helmholtz-Zentrum“ Geesthacht.

Wie das Geld auf die verschiedenen Halligen aufgeteilt wird, hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Ist-Zustand, Meeresspiegelanstieg oder der Wellenhöhe ab. Mit dem Bau eines höher gelegenen Supermarkts auf Hallig Hooge, der zweit größten der 10 Halligen, wurde vor Kurzem bereits begonnen.

Schutz für einmaliges Naturphänomen

Wenn heute schon an alternativen Schutzmaßnahmen für die Halligen gearbeitet wird, stehen die Chancen für das Überleben der kleinen Marschinseln gut. Deren Bewahrung ist ebenfalls bedeutend für den Küsten- und Naturschutz. „Wir schützen Gegenden ja nicht nur, weil sie sich wirtschaftlich lohnen, sondern auch weil sie kulturell wichtig für uns sind“, so der Potsdamer Klimaforscher Anders Levermann.

Dennoch stellt er klar: „Was wir auf lange Zeitskalen leider nicht ausschließen können, ist, dass wir auch Gebiete zurücklassen müssen.“