„Foodwatch“-Studie

Jedes zweite Erfrischungsgetränk ist überzuckert

24. Aug. 2016 von

Großbritannien führt eine Zuckersteuer auf Softdrinks ein – höchste Zeit auch für andere europäische Länder nachzuziehen. Denn: Eine „Foodwatch“-Studie stuft mehr als jedes zweite Erfrischungsgetränk in Deutschland als überzuckert ein.

Getestet hat „Foodwatch“ alle von „Lidl“, „Edeka“ und „Rewe“ angebotenen Erfrischungsgetränke – dazu zählen: Limos, Energydrinks, Saftschorlen, Brausen, Eistees und Fruchsäfte.

Was wurde festgestellt?

Im Schnitt enthielten die Erfrischungsgetränke mehr als sechs Stück Würfelzucker je 250 Milliliter. Insgesamt enthielten laut „Foodwatch“ knapp 60 Prozent der Erfrischungsgetränke auf dem deutschen Markt mehr als fünf Prozent Zucker, was vier Stück Würfelzucker je 250 Milliliter entspricht.

In 171 der 463 untersuchten Softdrinks wurden sogar mehr als acht Prozent Zucker nachgewiesen, was sechseinhalb Stück Würfelzucker pro 250 Milliliter entspricht. Energydrinks schnitten hierbei am schlechtesten ab.

Schlappe 55 Getränke erwiesen sich als zuckerfrei – allerdings enthielten sie dann zu fast 90 Prozent Süßstoffe.

Welche Produkte schnitten gut & welche schlecht ab?

  • Acht der ersten zehn zuckerreichsten Getränke stammten vom Hersteller „PepsiCo.“ Darunter auch der Energydrink „Rockstar Punched Energy + guava“, der je halben Liter 78 Gramm Zucker enthält.
  • Auch Saftschorlen schnitten nicht gut ab: Vor allen die „fritz-spritz Bio-Apfelsaftschorle“ (6,6 g Zucker pro 100 ml) und die Rewe-Eigenmarken „Rewe Beste Wahl Apfelschorle“ (6,8 Prozent Zucker) und die „Rewe Bio Apfelsaftschorle“ (6,6 g auf 100 ml).
  • Die Marke „Bionade“ schnitt in der Rubrik Limonaden am zuckerfreisten ab – gerade die Sorten „Ingwer-Orange“ & „Litschi“ hatten einen Zuckeranteil von unter fünf Prozent.

Was sagt die WHO?

Hielte man sich an die Empfehlungen der „Weltgesundheitsorganisation“ (WHO), dann dürfte man nicht mehr als 25 Gramm Zucker pro Tag zu sich nehmen. „Wer mehr als zwei Gläser (250 Milliliter) eines Erfrischungsgetränks mit fünf Prozent Zucker zu sich nimmt, überschreitet diesen Wert bereits“, schreibt der „Spiegel“.

Gefahr für die Gesundheit

Laut „Foodwatch“ habe Deutschland mit den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an zuckergesüßten Getränken weltweit – mit mehr als 80 Litern pro Jahr. Weiter heißt es: „Durch den regelmäßigen Konsum stark zuckerhaltiger Getränke steigt das Risiko für Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und andere Krankheiten. Aktuell sind etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland an Typ-2-Diabetes erkrankt. Allein durch Adipositas entstehen in Deutschland jedes Jahr etwa 63 Milliarden Euro Folgekosten.“

Großbritannien als Vorbild

In Großbritannien werden künftig alle Softdrinks mit über fünf Prozent Zuckeranteil mit einer Zuckersteuer belegt. Die „Welt“ schreibt: „Für Getränke mit fünf bis acht Prozent Zucker werden pro Liter 18 Pence (21 Cent) fällig, für noch süßere Getränke sind es sogar 24 Pence (28 Cent).“

Gut so findet „Foodwatch“ und fordert ein solche Maßnahme auch für Deutschland.

Die Foodwatch-Studie findest Du hier