Gesundheit

Jeder Schlaganfall ist ein Notfall

27. Juli 2017 von

Jedes Jahr erleiden rund 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein.

Die Fakten

Schlaganfall ist eine Volkskrankheit. Nach aktuellen Berechnungen werden in Deutschland jedes Jahr 270.000 Menschen durch verstopfte oder geplatzte Blutgefäße vom Schlag getroffen – das sind so viele Menschen wie in Karlsruhe leben.

Der Schlaganfall ist nach Krebs- und Herzerkrankungen die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und der häufigste Grund für Behinderungen im Erwachsenenalter. Mehr als 60 Prozent der Betroffenen bleiben dauerhaft auf Pflege, Therapie oder Hilfsmittel angewiesen. Die gute Nachricht: Ungefähr 70 Prozent aller Schlaganfälle wären durch einen gesunden Lebenswandel zu verhindern.

Woran erkennt man den Schlaganfall?

Für die Symptome des Schlaganfalls ist ausschlaggebend, welcher Teil des Gehirns betroffen ist und wie schwerwiegend die Ausfälle sind. Das bedeutet, dass die Symptome sehr unterschiedlich sein können. Laut dem Centrum für Schlaganfallforschung Berlin der Charité Universitätsmedizin gehören folgende Symptome zum Schlaganfall:

• Plötzlich einsetzende Schwäche oder Lähmung auf einer Körperseite, d.h. eines Armes, Beines oder im Gesicht

• Sprachschwierigkeiten in Verbindung mit einer Lähmung zumeist auf der rechten Körperseite oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen

• Sehstörungen (Doppelbilder, verschwommenes Sehen, vorübergehender Sehverlust auf einem Auge, halbseitiger Ausfall eines Gesichtsfelds)

• Schwindel mit Gangunsicherheit, Verlust von Gleichgewicht oder Koordination

• Plötzliche Bewusstseinstrübung bis zur Bewusstlosigkeit

• Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit

• Plötzlich auftretende sehr starke Kopfschmerzen

Was ist im Notfall zu tun?

Jede Minute zählt. Deshalb unter 112 sofort den Notruf wählen und den Verdacht eines Schlaganfalls melden. Patienten und Patientinnen, die innerhalb von drei Stunden im Krankenhaus eintreffen und dort in speziellen Schlaganfall-Einrichtungen behandelt werden, in sogenannten „Stroke Units“, haben deutlich verbesserte Überlebens- und Rehabilitationschancen.

In der Zwischenzeit sollte der oder die Betroffene betreut werden. Bekommt er oder sie genug Luft? Es gilt den Oberkörper hoch zu lagern und enge Kleidung wie Kragen und Krawatten zu lockern. Im Falle eines Kreislauf-Stillstands, das heißt, wenn der Mensch bewusstlos ist, keine Atmung zu erkennen beziehungsweise kein Puls tastbar ist, muss sofort mit einer Herzdruckmassage und der Mund-zu-Mund-Beatmung begonnen werden.

Wie kann man einem Schlaganfall vorbeugen?

Manche Risikofaktoren lassen sich nicht beeinflussen. So scheint es eine genetische Disposition zu geben, und auch mit zunehmendem Alter steigt das Schlaganfall-Risiko.

Anders sieht es mit Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht und erhöhten Blutfettwerten aus. Sie können durch eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie durch regelmäßige Bewegung vermindert werden.

Menschen mit bekannter Thromboseneigung sollten mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen, ob für sie ein Blutverdünnungsmittel sinnvoll ist.

Außerdem wichtig zur Vorbeugung eines Schlaganfalls:

Diabetes erkennen: Mit Diabetes steigt das Schlaganfallrisiko. Deshalb ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren, etwa bei Früherkennungsuntersuchungen. Nicht rauchen: Schon eine Zigarette täglich lässt das Risiko ansteigen. Fünf Jahre nach der letzten Zigarette reduziert sich das Schlaganfall-Risiko auf das eines Nichtrauchers. Wenig Alkohol trinken: Ein hoher und andauernder Alkoholkonsum schädigt die Leber und erhöht den Blutdruck sowie das Risiko für Gehirnblutungen.

Dieser Artikel von Carola Hoffmeister erschien zuerst bei „so gesund“.