Formula-Diät

Helfen Diät-Drinks wirklich beim Abnehmen?

17. Jan. 2018 von

Sogenannte Formula-Diäten sind in Flüssigkeit aufgelöste Pulver oder Granulate. Sie sollen komplette Mahlzeiten ersetzen und so Kilos purzeln lassen. Warum Ärzte dennoch davon abraten.

Eine Gewichtsabnahme von 0,5 bis 2 Kilogramm pro Woche sei mithilfe einer Formula-Diät zwar möglich, so Professor Johannes Georg Wechsler, Facharzt für Innere Medizin, gegenüber der „Apotheken Umschau“. Wer jedoch längerfristig und vor allem gesund Abnehmen will, solle lieber seine Ernährung anpassen, anstatt auf die Pülverchen zu hoffen.

Radikal-Diät

Eine Formula-Diät eigne sich in erster Linie für stark übergewichtige Menschen, die viele Kilos verlieren möchten. Mit Wasser oder fettarmer Milch werden die Pulver oder Granulate angerührt und als Suppe oder Drink konsumiert. Die Diät ist radikal: Im Durchschnitt nimmt ein Mann 2.600 Kilokalorien täglich zu sich, eine Frau kommt auf 2.300. Bei den Formula-Drinks sind es jedoch nur noch 800 bis 1.200 Kilokalorien.

Nur unter ärtzlicher Aufsicht

Professor Alfred Wirth von der „Deutschen Adipositas Gesellschaft“ mahnt daher zur Vorsicht. Der rasche Gewichtsverlust kann negative Begleiterscheinungen wie Schwindel oder verminderte Leistungsfähigkeit mit sich bringen. Eine Formula-Diät sollte daher immer Teil eines medizinisch betreuten Ernährungsprogramms sein. Außerdem sollten die Pülverchen nur zum Einsatz kommen, wenn andere Versuche abzunehmen gescheitert sind.

Strenge Vorgaben für Diät-Produkte

Da Formula-Produkte der Diätverordnung unterliegen, gelten strenge Vorgaben. Der Körper muss durch sie mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Dazu gehören Vitamine, Fett, Protein, Kohlenhydrate und Mineralstoffe. Brennwert und Inhaltsstoffe müssen auf der Packung genau angegeben werden – Angaben über die Höhe einer möglichen Gewichtsabnahme sind jedoch verboten. Konsumenten müssen zudem nebst den Drinks täglich mindestens zwei Liter Wasser trinken.

Der Jojo-Effekt

Da die Formula-Diät ein solch radikaler Wechsel für den Körper darstellt, besteht – wie bei vielen Diäten – die Gefahr des JoJo-Effekts. Sobald unser Körper merkt, dass er nur noch sehr wenig Nährstoffe bekommt, schaltet er in den Notfallmodus.

Ernährt man sich dann nach einigen Wochen wieder „normal“, glaubt der Körper, er müsse alle verfügbaren Nährstoffe in die Reservelager stecken. Diese sind nichts anderes als unsere natürlichen Fettpolster, bei Männern am Bauch, bei Frauen zumeist an den Oberchenkeln. Und so kann es durchaus sein, dass man nach einer angeblich erfolgreichen Diät sogar mehr Kilos auf die Waage bringt als vorher.

Wer hingegen längerfristig abnehmen will, sollte sich gesund ernähren. Kohlenhydrate (vor allem abends) reduzieren, viel Gemüse und Obst essen und genügend Wasser trinken. Dazu noch zwei bis drei Mal die Woche Sport treiben oder lange Spaziergänge machen und so den Körper langsam aber sicher auf Fettverbrennung umpolen. Denn das beste Rezept für einen anhaltenden Gewichtsverlust ist und bleibt: Gesunde Ernährung und körperliche Bewegung.