Detox - Entschlacken durch Fasten

Es gibt sie, es gibt sie nicht: Schlacken

18. Sept. 2015 von

Ob es im menschlichen Körper Schlacken gibt, scheint eine Glaubensfrage zu sein. Die Schulmedizin sieht keine Hinweise dafür, während die Alternativmediziner von deren Existenz überzeugt sind.

Lifestyle Entschlackung

Nach der Völlerei in der Weihnachtszeit legen viele Menschen im Frühjahr eine Fastenzeit ein: Während fünf bis zehn Tagen verzichten sie auf feste Nahrung und nehmen nur Gemüse- oder Obstsäfte, Brühe und Tees zu sich. Durch diese Diät soll der malträtierte Körper entschlackt und entgiftet werden. Wer bis zum Schluss durchhält, fühlt sich scheinbar wie neugeboren und so euphorisiert, dass er die Kopfschmerzen, Müdigkeit und schlechte Laune der ersten drei Tage komplett vergisst.

Was sind Schlacken überhaupt?

Wer an Schlacken glaubt, ist überzeugt, dass salzige, süße, fettige oder auch zu "saure" Ernährung zu Abbauprodukten aus Stoffwechselprozessen führt, welche sich im Fett- und Bindegewebe, in den Blutgefäßen und im Darm ablagern und sogenannte Schlacken bilden. Die Folge davon sind chronische Müdigkeit, Kopfschmerzen, Antriebsmangel und Übergewicht. Beim Fasten oder durch basische Ernährung sollen diese Ablagerungen ausgespült werden, der Körper "entschlacken".

Vertreter der westlichen Schulmedizin halten dagegen, dass der Körper mit Leber, Niere und Lungen bereits perfekt dafür ausgestattet sei, jedwege Schadstoffe oder Abbauprodukte zu entsorgen. Sie beharren darauf, dass es für die Existenz von "Schlacken" keine wissenschaftlichen Beweise gäbe.

Die Mär vom Abnehmen durch Fasten

Manche Anbieter von Detox Kuren werben damit, dass sich durch das Fasten unnötige Kilos verlieren lassen. Das ist allerdings leider eine leere Versprechung. Was die Waage nach ein paar Tagen an verlorenem Gewicht anzeigt, ist in erster Linie Wasser und - was sogar gesundheitsschädigend sein kann - Eiweiss, das sich aufgrund der Mangelernährung in den Muskeln abbaut.

Dazu kommt, dass der Körper sich nach wenigen Tagen auf die reduzierte Kalorienzufuhr einstellt. Wechselt man nach dem Fasten wieder auf Normalernährung, kommt es zum berühmten Jojo-Effekt, weil unser Mindestenergieumsatz so tief liegt, dass wir, zumindest vorläufig, zwangsläufig mehr Kalorien aufnehmen als wir verbrennen.

Fasten kann durchaus gut sein für Körper...

Man kann der westlichen Medizin durchaus vorwerfen, nicht besonders ganzheitlich zu sein. Doch auch die Schulmedizin anerkennt mögliche positive Auswirkungen des Fastens. So kann es bei entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma oder Neurodermitis gemäss deutschen Studien zu einer Linderung der Symptome verhelfen. Eine Arbeit der Universität Jena zeigte, dass 15-tägiges Heilfasten bei Arthrose-Patienten zu deutlich verbesserten Gelenkfunktionen und einem Rückgang der Schmerzen führte. Wenn die Patienten nach der Kur ihre Ernährung umstellten und den Fleischkonsum reduzierten, könne die Wirkung sogar noch länger anhalten.

Eine andere Fasten-Studie ergab bei den Teilnehmenden einen Anstieg von Immunglobulinen im Darm, welche zuständig sind für die Bekämpfung von Viren und anderen Krankheitserregern. Als Folge davon verbessert sich unser Immunsystem und die Überproduktion der Histamine, welche zu allergischen Reaktionen führen kann, wird verhindert.

..und Geist

Wer einmal drei Tage lang gehungert hat, ständig müde war und schlechte Laune hatte, wird spätestens am vierten Tag der Enthaltsamkeit mit dem plötzlich aufkommenden Gefühl belohnt, so energiegeladen und leicht wie nie zuvor zu sein. Alles scheint möglich, wenn man eine so essenzielle Kraft wie den Hunger besiegen kann.

Aber nicht für alle

Nicht zu empfehlen ist das Fasten allerdings für Schwangere und Stillende. Frauen, die hormonell verhüten, sollten während der Fastenkur zusätzlich mit anderen Mitteln verhüten, da die Wirkung der Pille reduziert wird. Bei Kuren, die länger als sieben Tage dauern, sollte man sich professionelle Begleitung oder zumindest Anleitung holen. Es gibt auch Angebote für Heilfastenferien oder zusammengestellte Saftkuren. Dafür, dass man eigentlich einfach nichts isst, sind die aber ziemlich kostspielig. Auch westliche Mediziner würden nicht davon abraten, einfach einmal weniger Alkohol, Fleisch, Zucker oder Salz zu sich zu nehmen. Der Körper dankt es uns auf jeden Fall, Schlacken hin oder her.