Statt PVC oder Naturkautschuk

Diese Yoga-Matten sind aus Müll

02. Aug. 2018 von

Yogamatten bestehen meist aus PVC oder Naturkautschuk. Dies ist entweder nicht ungefährlich für die eigene Gesundheit oder nicht ressourcenschonend. Doch jetzt gibt es eine bessere Alternative: die Hejhej-Mats.

Mit dem Jutebeutel ins Studio, hinein in die Sport-Klamotten aus nachhaltiger Baumwolle und nach der Stunde noch einen aryuvedischen Biotee – doch worauf der Sonnengruß oder der herabschauende Hund ausgeführt wird, darüber denken die wenigsten Yoga-Fans nach.

So auch Anna Souvignier und Sophie Zepnik. Doch als es die beiden Freundinnen, die gemeinsam in Schweden ihren Master in Nachhaltigkeit absolvierten, es erst einmal taten, ließ sie der Gedanke nicht mehr los.

Yoga-Matten bestehen meist aus Plastik

Die Recherchen ergaben: Die meisten Yoga-Matten bestehen aus PVC oder aus der natürlichen Alternative Kautschuk. „Gerade günstige Matten aus Plastik sind nicht besonders umweltfreundlich. Aber auch die Gewinnung von Naturkautschuk bedeutet einen erheblichen Eingriff in die Ökosysteme“, sagt Anna Souvignier.

Die beiden machten sich also auf die Suche nach einer besseren Alternative. Während ihres Studiums lernten sie gleichzeitig das System des geschlossenen Kreislaufs, die sogenannte Circular Economy kennen. „Danach stand für uns fest: Wir wollen eine Yoga-Matte, die diesen Kriterien entspricht. Und da wir keine gefunden hatten, entschlossen wir uns dazu, einfach eine eigene zu machen“, so Souvignier. Die Idee zu den Hejhej-Mats war geboren.

Umfangreichen Recherchen, zahlreiche E-Mails und viele Telefonate später fanden Souvignier und Zepnik dann einen Partner, der die Idee mit ihnen umsetzen wollte. „Das richtige Unternehmen zu finden, war nicht leicht. Viele haben nicht geantwortet oder sind wieder abgesprungen“, sagt Souvignier.

Letztendlich überzeugten sie einen Schaumstoffhersteller, der sehr viel Wert auf kurze Zulieferwege und Schadstofffreiheit legt, die Yoga-Matten zu fertigen – aus Resten der regulären Schaumstoffproduktion. Zusätzlich sammeln Souvignier und Zepnik weitere Schnittreste von anderen Herstellern bespielsweise Möbelproduzenten. Aus den gesammelten Materialien ensteht dann der Kern der Matten. Die Oberfläche besteht aus einer Schicht, die aus hygienischen Gründen nicht aus recyceltem Material besteht, und sonst in der Medizintechnik Anwendung findet.

Kreislaufwirtschaft zur Ressourcenschonung

Um den Kreislauf zu schließen, schicken die Kunden defekte oder ausrangierte Matten wieder an Hejhej-Mats. Aus ihnen werden dann einfach neue. Aber nicht nur die Herstellung und die Rohstoffe sind an den Hejhej-Mats besonders. Auch die Optik sticht hervor. Die Matten sind nicht komplett einfarbig, sondern haben Flecken. „Die marmorierte Optik ist das Resultat benutzter recycelter Materialien und macht jedes Produkt zu einem Unikat“, erklärt Souvignier.

Bestellen kann man die Hejhej-Mats im Online-Shop, der Preis liegt mit 119 Euro im Bereich von Mattern vergleichbarer Qualität.

Während ihrer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne kamen die beiden Gründerinnen jedoch mit vielen Yoga-Studios und nachhaltigen Online-Stores in Kontakt. „Wir wollen die Vertriebswege noch vielfältiger machen“, sagt Souvignier. Denn das Ziel ist klar: Der Sonnengruß soll zukünftig auf möglichst vielen Hejhej-Mats geschehen.

Dieser Artikel von Phillip Bittner erschien zuerst im „enorm Magazin“.