Migräne: Gibt es Linderung?

Der fieseste aller Schmerzen: Migräne

17. Sept. 2015 von

Wer auch nur einmal in seinem Leben einen Migräneanfall durchleben musste, wird nie wieder Witze über Frauen machen, die sich mit Kopfschmerzen vor ihren ehelichen Pflichten drücken wollen.

Wenn der Kopf explodiert

Die Schmerzen beginnen im Nacken und steigen langsam bogenförmig über eine Kopfseite bis zur Stirn. Dieser einseitige Schmerz ist namensgebend: Das Wort Migräne kommt vom griechischen Begriff Hemikranion und bedeutet "halber Schädel". Irgendwann sind die pulsierenden Schmerzen so stark, dass man es nur noch einem dunklen Raum aushält, in den keine Geräusche oder Gerüche gelangen.

Es tut so weh, dass man meint mit dem Kopf gegen eine Wand rennen zu müssen, weil dieser Schmerz immer noch besser wäre als die bösartige Migräne. Und wenn man vom Bett aufsteht, um Tabletten zu holen, wird einem schlecht. Nein, so etwas wünscht man nicht einmal seinem ärgsten Feind.

Veranlagung + Trigger = Attacke

Die Migräne gehört zu den primären Kopfschmerzen, welche als eigenständige Erkrankung klassifiziert sind. Im Unterschied dazu werden Kopfschmerzen zum Beispiel als Folge von zu viel Alkohol als sekundäre Kopfschmerzen bezeichnet. Forscher gehen bislang davon aus, dass es sich um eine genetisch bedingte, erhöhte Reizempfindlichkeit des Gehirns handelt, welche dazu führt, dass die Botenstoffe Noradrenalin und Serotonin zu rasch ausgeschüttet werden. Es kommt zur Gefäßerweiterung und Entzündungen und in Folge davon zu Schmerzen.

Verschiedene Faktoren können eine solchen Migräneanfall auslösen oder beschleunigen. Psychische Belastungen wie Angst, Depression, Stress, aber auch Stressabfall können ebenso ein Trigger sein wie der Konsum von Rotwein, Käse oder Schokolade oder Umwelteinflüsse wie Föhn, Kälte, Höhe oder schlicht Lärm. Es gibt nicht DEN Auslöser, jede betroffene Person muss seinen eigenen Trigger finden.

Schmerzen können bis zu 72 Stunden andauern

Frauen sind doppelt so häufig von Migräne betroffen wie Männer, vielleicht hat sich deshalb das Bild von der simulierenden Ehefrau eingebürgert. Aber ehrlich: Selbst der schlechteste Sex der Welt ist immer noch eine Million mal besser als mit diesen Schmerzen in einem dunklen Raum zu liegen, stundenlang, in Extremfällen bis zu drei Tage lang.

Was man tun kann

Instinktiv greift man verständlicherweise zu Schmerzmitteln, seien es rezeptfrei erhältliche Ibuprofen Tabletten oder spezifische Migränemedikamente wie Triptane. Das Problem mit den Medikamenten ist aber, abgesehen von der Suchtgefahr, dass sie selber, regelmässig eingenommen, den Schmerz hervorrufen können. Manche Ärzte verschreiben Beta-Rezeptorenblocker, da diese scheinbar die Ausschüttung von Stresshormonen hemmen und so die Stärke der Attacken verringern können. Ob das die starken Nebenwirkungen Wert ist, muss jeder für sich entscheiden.

Ursachen bekämpfen

Wenn man Medikamente einnimmt, handelt es sich meistens um reine Symptombekämpfung. Ein gesunder Lebensstil soll Migräneattacken vorbeugen. So wird geraten, viel Wasser und Tee zu trinken, genug zu schlafen und allgemein genügend Pausen einzulegen. Autogenes Training und sportliche Betätigungen sollen ebenfalls helfen, die Schmerzen etwas einzudämmen. Dass die richtige Ernährung eine Rolle spielt, wenn es um unseren Körper geht, liegt auf der Hand. Ausgewogene, wenn möglich frisch zubereitete Mahlzeiten mit wenig Fleisch, viel Gemüse und Obst und wenig Salz und Zucker steigern allgemein das Wohlbefinden und sollen auch die Kopfschmerzen fernhalten.