Inhaltsstoffe oftmals nur leere Versprechen

Das Geschäft mit der Schönheit: Was können Pflegeprodukte wirklich?

26. März 2016 von

Schöner, jünger, glatter: Wie funktionieren Pflegeprodukte – und lohnt sich der Kauf oder sind chirurgische Eingriffe allenfalls eine Alternative?

Wir Frauen haben ein ziemlich schweres Los. Manchmal zumindest. Denn die Natur und die Schwerkraft fordern mit dem Älter werden ihren Tribut – Tiefe Stirnfalten, Krähenfüße, Cellulite, … Das Schönheitsideal sieht anders aus. Doch warum eifern wir einem Phantombild nach? Wir alle wissen, dass Schönheit vergänglich ist. Wir machen uns ständig einen Kopf – und die Kosmetikhersteller satte Profite auf die Kosten unseres Selbstbewusstseins. Und die Schönheitsindustrie ist tatsächlich eine Goldgrube: Rund 10 Milliarden Euro fährt sie im Jahr allein in Deutschland ein. EU-weit sind es mehr als 36 Milliarden.

Nur oberflächliche Wirkung gezeigt

Der Frage, ob Pflegeprodukte aber wirklich wirksam sind, geht nicht nur Codecheck nach. Auch die Stiftung Warentest fragte sich 2015, ob die Inhaltsstoffe von beliebten Kosmetikprodukten wirklich wirken. Das Ergebnis: Keiner der getesteten Artikel punktete – denn sichtbar geglättet war keines der Gesichter langfristig. Im Gegenteil, manche der von Experten subjektiv wahrgenommenen Testergebnisse mittels „Vorher-Nachher-Vergleichen“ per Fotos verschlechterten sich sogar.

Weshalb verkaufen sich Pflegeprodukte trotzdem wie verrückt? Wie welt.de schreibt, wirken die Wirkstoffe wie Retinol, Hyaluronsäure, Kollagen oder Q10 tatsächlich, allerdings nur oberflächlich. Testerinnen, die mit Eincremen verschiedenster Produkte wie z.B. UltraLift, Lift Intense oder Youth Code beauftragt wurden, beschrieben nicht nur in Einzelfällen, wie einige Fältchen während der Testphase verschwanden. Experten erklären es am Beispiel Hyaluron:

Die Hyaluronsäure ist eine körpereigene Substanz, eine Art Gel, das in Bindegewebe eingewebt ist. Es wirkt wie ein Feuchtigkeitsmagnet, polstert die Haut auf, stützt kollagene und elastine Fasern und kann freie Radikale abfangen. Allerdings nur etwa bis zum 25. Lebensjahr, danach bauen sich die Depots langsam ab. Wenn man nun regelmäßig eine Schicht eines Produkts mit Hyaluron auf die Gesichtshaut aufträgt, erscheint sie durch diesen Effekt tatsächlich glatter. Verschwinden tun die Falten trotzdem nicht.

Retinol und Q10

Den Wirkstoff Retinol („Vitamin A“) hat das Bundesinstitut für Risikobewertung analysiert und schreibt, dass es umstritten ist, ob Retinol überhaupt in genügender Menge in die Haut gelangen kann. Da der Körper es bereits aus der Nahrung umwandelt, kann es sogar zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Übelkeit kommen, wenn man zusätzlich noch Retinol-Kosmetik benutzt. Obwohl sich Forscher inzwischen sehr sicher sind, dass der Körper Q10 selbst produziert und dass die Produktion im Alter abnimmt, weiß man noch nicht genau, wie das Enzym im Körper wirkt.

Nächster Schritt: Behandlungen beim Chirurgen

Die Wissenschaft und Stiftung Warentest ist sich also einig, Pflegeprodukte wirken nicht langfristig. Sehr wohl aber wirken die Behandlungen beim Schönheitschirurgen oder beim Dermatologen. Erstens besteht ein Unterschied zwischen Arzneimitteln und Kosmetik. Arzneimitteln haben lange Testreihen hinter sich, bevor sie zugelassen werden. Zweitens dringen die Wirkstoffe, die Chirurgen und Ärzte verwenden um Altersspuren zu beseitigen, tiefer in die Hautschichten ein, als es die handelsübliche Kosmetik tut.

Die Behandlung setzt dort an, wo die Falten entstehen – mit Produkten oder Instrumenten die es schaffen, die Hautschichten zu durchdringen. Zum Beispiel mittels „Fillern“: Diese spritzt die Dermatologin in die tiefen Hautschichten, um mittlere bis tiefe Falten zu „unterfüttern“, wie fuersie.de schreibt. Dr. Welf Prager, Dermatologe am Dermatologikum in Hamburg erklärt: „Je nachdem, wo unterspritzt wird, und abhängig vom Zustand der Haut, hält der Effekt unterschiedlich lange vor.“ Die Moleküle von handelsüblicher Hyaluronsäure oder Kollagen hingegen sind zu groß, um überhaupt in die tieferen Hautschichten einzudringen.

Dieser Link klärt über die verschiedenen Behandlungsformen beim Chirurgen auf – ob dieser Schritt letztlich notwendig ist, bleibt fraglich.

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Ganz so schlimm wie der Zwischentitel vermuten lässt, ist die Behandlungsmethode nicht, aber etwas Gruseliges hat das Procedere schon: Für die Beauty-Behandlung wird Blut in kleinen Mengen abgenommen (bis zu 20 Milliliter) und anschließend so präpariert, dass das gelbliche Blutplasma mit Thrombozyten und Wachstumshormonen bereit zum Weiterverwenden sind. Laut der welt.de erneuert die Methode die Gefäße und regt die Kollagen- und Elastin-Produktion an, da Plasma eine Art Füllmaterial ist. Günstig ist die Methode allerdings nicht, denn eine Sitzung kostet zwischen 500 und 1000 Euro, wobei man zwischen drei und vier Behandlungen braucht, um sichtbar jünger zu erscheinen.