Für ein besseres Klima!

China ruft zu weniger Fleischkonsum auf

04. Juli 2016 von

Mit neuen Ernährungsguidelines und einer Medienkampagne mit Hollywood-Stars möchte die chinesische Regierung dem wachsenden Fleischhunger im Land Einhalt gebieten.

Der weltweite Fleischkonsum ist groß. 120 Kilogramm verspeist beispielsweise der Durchschnittsamerikaner pro Kopf und Jahr. Dagegen wirkt der chinesische Pro-Kopf-Konsum mit 63 Kilogramm verhältnismäßig gering. Diese Zahl ist allerdings alarmierend wenn man bedenkt, dass ein Mensch in China laut Zeit.de vor knapp 35 Jahren nur 13 Kilo verzehrte.

Die Fleischeslust im Land des Lächelns hat ihre Gründe: Für die meisten Menschen ist in China Fleisch so etwas wie ein Statussymbol geworden: Wer sich Fleisch leisten kann, lebt im Wohlstand. Würde das so weitergehen, könnte der pro Kopf Fleischverbrauch bis 2030 sogar auf bis zu 93 Kilogramm pro Kopf und Jahr ansteigen. Doch so weit will es die Regierung nicht kommen lassen, denn der vermehrte Fleischkonsum in Kombination mit einer ungesunden Lebensweise hat bereits Folgen: Viele Chinesen leiden an Fettleibigkeit und Diabetes.

Weniger dicke Menschen und bessere Luft

Aus diesen Gründen hat das Gesundheitsministerium an neuen Ernährungsrichtlinien gearbeitet. Diese empfehlen – genau so wie die Richtlinien der WHO – einen täglichen Fleischkonsum zwischen 40 und 75 Gramm. Das heißt, dass sich der Fleischverbrauch irgendwo zwischen 14 und 27 Kilogramm pro Jahr einpendeln könnte.

Doch dem Ministerium geht es mit den Richtlinien und der Kampagne nicht nur um die Gesundheit der Menschen: Der unersättliche chinesische Fleischkonsum verursacht auch Unmengen an CO2-Abfall. Die Nutztierindustrie pumpt heute geschätzte 1,8 Milliarden Tonnen CO2-Gase in die Luft. Mit den neuen Richtlinien sollen sie bis 2030 um eine Milliarde Tonne sinken.

„Less Meat, Less Heat“, meint Hollywood

Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Bevölkerung zunehmend aufgeklärt werden. Es soll beispielsweise Veggie-Tage in Schul- und Betriebskantinen geben, wie die Regierung verlauten ließ. Außerdem konnte das chinesische Gesundheitsministerium in Zusammenarbeit mit der international aktiven Umweltorganisation Wild Aid einige Hollywoodgrößen für schneidige Kampagnen gewinnen. Dafür wurden Videos gedreht und Slogans kreiert. Stars wie Arnold Schwarzenegger und der Regisseur James Cameron stehen für weniger Fleischkonsum, mehr Umweltschutz und ein gesünderes Leben. Der Slogan dafür: „Less Meat, Less Heat, More Life.“

Der Regisseur, wie auch Umweltexperten sind davon überzeugt, dass weniger Fleisch auf den Tellern einen großen Teil zur Verlangsamung der Erderwärmung und der Einhaltung der Punkte des Pariser Klimaabkommens von 2015 beitragen würde. Ob Aufklärung und Videos den Menschen in China tatsächlich den Fleischappetit verderben werden, bleibt abzuwarten. Von einem Fleischverbot ist in China vorerst ebensowenig die Rede wie davon, Fleisch stärker zu besteuern. Dem steht unter anderem eine immer größer werdende Fleischlobby entgegen.