Nachhaltigkeit essen

CO2-Bilanz: Wie unsere Ernährung das Klima beeinflusst

18. Juli 2017 von

Jeder Einzelne von uns stößt Tag für Tag Treibhausgase in die Atmosphäre aus. Wir tragen zur Erderwärmung bei, indem wir heizen, kochen, Auto fahren, in den Urlaub fliegen – aber auch, indem wir Lebensmittel kaufen, für deren Herstellung immens viel Energie verbraucht wird. Wie klimafreundlich ernährst Du Dich?

Wie hoch ist die CO2-Emission pro Person in Deutschland?

Statistisch gesehen ist jeder von uns für den Ausstoß von knapp 11 Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich. Bis zum Jahr 2050 soll dieser Wert allerdings auf unter 2 Tonnen CO2 pro Kopf gesenkt werden - denn derzeit werden durchschnittlich rund achtmal mehr CO2-Äquivalente ausgestoßen als maximal verträglich.

Bislang stehen vor allem die Bereiche Verkehr, Heizung und Stromverbrauch im Fokus der Betrachtung – dabei tragen die Erzeugung, Verarbeitung und der Transport von importierten Lebensmitteln ebenfalls stark zum CO2-Ausstoß bei. Immerhin ist unsere Ernährung verantwortlich für einen Anteil von rund 20 Prozent am gesamten Treibhausgas-Ausstoß. Damit liegt die Ernährung auf dem zweiten Platz direkt hinter dem Sektor Wohnen.

Hoher Treibhausgas-Ausstoß bei tierischen Produkten

Tierische Produkte verursachen weit mehr Treibhausgase als pflanzliche Alternativen. Den höchsten Anteil macht dabei das CO2 aus, welches bei der Abholzung von Wäldern freigesetzt wird. Die gerodete Fläche wird anschließend für Weideland oder den Anbau von Futterpflanzen für die Fleischindustrie genutzt.

Insbesondere bei der Haltung von Rindern und anderen Wiederkäuern wird durch mikrobakterielle Aktivitäten während der Verdauung sehr viel Methan freigesetzt. Dieses Klimagas ist 21 Mal schädlicher als CO2.

Zum Vergleich: Die Erzeugung eines Kilogramms Rindfleisch verursacht etwa dreimal so viel Treibhausgase wie etwa die Produktion eines Kilos Schweinefleisch. Lange Transportwege und die Kühlung währenddessen verschlechtern die Klimabilanz von Rindfleisch zusätzlich.

Besser ist BIO!

Nicht nur im Sinne der enthaltenen Nährstoffe, sondern auch im Hinblick auf das globale Klima ist es ratsam, Bio-Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft zu wählen. Das gilt sowohl für Obst und Gemüse als auch für Fleischprodukte.

Beim ökologischen Anbau von Obst und Gemüse wird auf energetisch aufwändig hergestellte chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzichtet. Das sorgt für eine deutlich geringere Treibhausgasemission. Der Grund: Bei der Herstellung von Stickstoffdünger werden fossile Energieträger verwendet, was zu CO2- und Lachgas-Emissionen führt. ​In der Tierhaltung wirkt sich der Verzicht von Sojafutter aus Südamerika positiv auf die Umweltbilanz aus.

Was kannst jeder Einzelne tun, um die Klimabilanz seiner Ernährung zu verbessern?

Um Deinen persönlichen CO2-Fußabdruck ausschlaggebend zu verkleinern, solltest Du bei deiner Ernährung folgende Dinge beachten:

  1. BIO statt konventionell: Allgemein verursacht der Ökolandbau rund ein Fünftel weniger Kohlendioxid und Methan als die konventionelle Landwirtschaft.
  2. Regional statt international: Die Umweltbelastung beim Lebensmitteltransport hängt maßgeblich mit der Entfernung und dem Transportmittel zusammen. Der Kauf regionaler Produkte mit kurzen Transportwegen schont die Klimabilanz und unterstützt zudem die heimische Landwirtschaft sowie die regionale Wirtschaft. Importierte Flugware dagegen trägt stark zum globalen Treibhauseffekt bei.
  3. Freiland statt Treibhaus: Obst und Gemüse je nach Saison einzukaufen, belastet das Klima deutlich weniger als Produkte, die ganzjährig im beheizten Treibhaus herangezüchtet werden. Denn um Pflanzen in der kalten Jahreszeit in einem Treibhaus großzuziehen, wird viel Heizenergie benötigt, bei der meist auf fossile Energieträger zurückgegriffen wird. Beim Anbau in Gewächshäusern werden damit bis zu 30-mal mehr klimaschädliche Emissionen ausgestoßen.
  4. Frisch statt tiefgekühlt: Lebensmittel aus der Tiefkühltruhe verursachen dreimal mehr Klimagase als frische Lebensmittel: Ausschlaggebend sind die Treibhausgasemissionen, die bei der (Tief-)Kühlung und der anschließenden Erhitzung entstehen.
  5. Öfter mal auf Fleisch verzichten: Zum Vergleich - Wer häufig Fleisch verzehrt, stößt etwa 6.700 kg CO2 im Jahr aus. Dagegen ist ein Vegetarier mit seiner Ernährung nur für lediglich 1.220 kg CO2-Emissionen verantwortlich ist. Pflanzliche Produkte sind definitiv die klimafreundlichere Wahl!

Mehr Tipps, wie Du Deine persönliche Klimabilanz im Bereich der Ernährung, aber auch in den Bereichen Wohnen, Konsum und Mobilität verbessern kannst, findest Du hier.​