Klimawandel

Bald mehr Turbulenzen beim Fliegen?

04. Aug. 2017 von

Es wackelt, die Anschnallzeichen leuchten auf, der Service wird eingestellt und dann sackt plötzlich das Flugzeug ab – ein Luftloch. Solche Szenarien könnten dank Klimawandel keine Seltenheit mehr sein.

Paul Williams – von der Universität Reading in England – untersuchte anhand von Modellen, wie sich ein höherer CO2-Gehalt (Kohlendioxid) auf die Luft in der Reiseflughöhe von circa 12 Kilometern auswirkt.

Stärkere Jetstreams und Windscherungen

Unter der Annahme, dass sich der CO2-Gehalt der Luft gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter verdoppelt haben könnte, kommt er zu folgendem Ergebnis: Schwere Turbulenzen könnten bis zur Mitte des Jahrhunderts bis zu drei Mal häufiger auftreten als derzeit. Leichte Turbulenzen sind mit bis zu 59% und moderate bis zu 94% häufiger zu erwarten.

Im Fachmagazin „Advances in Atmospheric Sciences“ führt er aus, dass es bei schweren Turbulenzen unmöglich sei zu stehen und ein starker Druck gegen die Sicherheitsgurte ausgeübt werde.

Der Grund liegt darin, dass eine wärmere Erdatmosphäre zu einer Abnahme der Luftdichte und dadurch der Hebelwirkung eines Flugzeugflügels führt. Daher benötigen Flugzeuge an heißen Tagen auch eine längere Startbahn oder müssen ihr Gewicht im Vorhinein reduzieren. In der Luft bewirkt der Klimawandel stärkere Jetstreams und Windscherungen.

Verletzungsrisiko bleibt gering

Williams Modell bezieht sich insbesondere auf Transatlantik Flüge zur Winterzeit, da in diesen Monaten die meisten Turbulenzen auftreten.

Die Jetstreams haben sich jedoch generell verändert, sind stärker geworden. Im Januar 2015 verkürzten sie beispielsweise einen Flug von New York nach London um eine Stunde, während eine Maschine in umgekehrter Flugrichtung aufgrund starker Gegenwinde in Maine zum Tanken zwischenlanden musste.

Wirklich schwere Turbulenzen werden laut Williams aber wohl selten bleiben. Und auch für Flugängstliche findet er beruhigende Worte. Bei geschlossenem Sicherheitsgurt sei das Verletzungsrisiko gering. Außerdem könnten mit moderner Technik die Turbulenzen in 10 bis 15 Kilometer Entfernung entdeckt und Passagiere so vorgewarnt werden.

Zukünftig steigende Preise für Flugtickets?

Womit wir als Konsumenten jedoch konfrontiert werden könnten sind Preiserhöhungen. Da häufiger auftretende Turbulenzen zu vermehrten Reparaturen und Wartungen führen, könnte das Fliegen durch den Klimawandel generell teurer werden.