Angestellte aufgepasst

5 Regeln für ein plastikfreies Büro!

06. Sept. 2016 von

Nicht nur im Haushalt und beim Einkaufen sammelt sich Plastikmüll an: Auch in Büros stapelt sich Kunststoff in den Abfalleimern. Um das so schlecht abbaubare Material bei der Arbeit zu reduzieren, sollte sich die Belegschaft die „5 Rs“ zu Herzen nehmen.

Die Kalifornierin Bea Johnson gilt als Begründerin der „Zero Waste“-Bewegung. Mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern führt sie seit 2008 ein Leben praktisch ohne Abfälle. Auf diese Weise entrümple sie ihr Leben und würde gleichzeitig die Umwelt schützen, erklärt sie in ihrem Bestseller „Zero Waste Home“. Das sei gar nicht schwer, wenn wir uns an ihre fünf, leicht einzuprägenden „Rs“ hielten: „Refuse, reduce, reuse, recycle and rot.“

Gedacht sind diese Grundprinzipien in erster Linie für Privatleute. Doch Organisationen und Verbände wie die Plastic Pollution Coalition (PPC) und die WWF Jugend weisen darauf hin, dass sie auch zur Vermeidung von Kunststoffen in Büroräumen umgesetzt werden sollten. Denn gerade dort ist der Plastikkonsum übermäßig hoch. Wie also können Angestellte die fünf „R“ auf den Büroalltag übertragen?

1. Refuse (Verzichten)

Am Anfang steht die Frage, ob es Alternativen zu den Plastikprodukten gibt, die üblicherweise in Arbeitszimmern zu finden sind. Das Institut „Frauenhofer IAO“ beispielsweise geht davon aus, dass jährlich 60.000 Tonnen Kunststoff eingespart werden könnten, wenn die Angestellten nur noch Stifte aus Recycling-Material benutzen würden. Vom Kautschuk-Radierer über Papier-Schnellhefter bis hin zum ökologisch einwandfreiem Interieur ist eigentlich alles denkbar.

Gleichzeitig könnten die Mitarbeiter ihren Teil zum plastikfreien Arbeitsleben beisteuern, indem sie etwa mitgebrachtes Essen in Keramik, Stahl oder Glas statt in Kunststoffware verstauen. Der (bestenfalls fair gehandelte) Kaffee to-go vom Bäcker schmeckt im eigenen Thermobecher ohnehin länger heiß als im Wegwerf-Becher. Am Arbeitsplatz sollten Heißgetränke übrigens nicht mit einer Kapselmaschine aufgebrüht werden. 2014 fielen in Deutschland durch Kaffeekapseln 4.000 Tonnen Aluminium- und Plastikmüll an.

2. Reduce (Reduzieren)

Wo Plastik unvermeidbar zu sein scheint, sollte es zumindest reduziert werden. Der große, austauschbare Tank eines Wasserspenders benötigt in der Produktion weniger Ressourcen als viele kleine PET-Flaschen. Umweltbewusste Chefs verschenken Mehrweg-Trinkflaschen, damit Einweg-Becher für das Wasser aus dem Spender oder der Leitung hinfällig werden. Außerdem gibt es für diverse Bürogegenstände Nachfülloptionen, darunter Patronen für Drucker, Tintenfässer für Füller und Minen für Whiteboard Marker.

3. Reuse (Wiederverwerten und Reparieren)

Kunststoffware ist zwar häufig qualitativ nicht so hochwertig wie Artikel aus anderen Materialien. Dennoch müssen sie nicht zwangsweise im Müll landen, wenn sie kaputt gegangen sind. Womöglich könnte geschickten Mitarbeitern eine Reparatur gelingen oder die Kreativen lassen sich etwas einfallen und funktionieren vermeintlich Unbrauchbares um. Vielleicht wird aus der Verpackung einer Mahlzeit dann ein Frischhaltebeutel, aus einem Joghurt-Becher ein Stifthalter und aus einer Kunststoffkiste eine Pflanzenschale?

4. Recycle (Abfälle trennen)

Fällt trotz allem Plastikmüll an, sollte er natürlich fachgerecht entsorgt werden. Nur so kann er wieder in den Verwertungskreislauf gelangen. Deswegen ist es wichtig, getrennte und klar beschriftete Mülleimer für Plastik und andere Materialien aufzustellen. Sind sie dann noch an ausgewählten Stellen wie der Küche oder neben oft gebrauchten Geräten wie Druckern platziert, praktizieren die Angestellten „Office Recycling“ quasi im Vorbeigehen.

5. Raise awareness (Sensibilisieren)

Bei Bea Johnson steht das fünfte „R“ für „rot“, also für das Kompostieren von organischen Abfällen. Das wird in den meisten Betrieben nicht gehen. Stattdessen schlägt PPC vor, die Kolleginnen und Kollegen auf die Probleme unseres Plastikkonsums aufmerksam zu machen. Einerseits gelte es, die negativen Aspekte von Kunststoff auf die Umwelt und unsere Gesundheit zu verdeutlichen, andererseits die fünf „R“ als Gegenbewegung zu erläutern. Entwickelt die Bürogemeinschaft ein natürliches Interesse am Umweltschutz, scheint es tatsächlich nicht schwer zu sein, aus den Arbeitszimmern eine - soweit möglich – plastikfreie Zone zu machen.