Warum jetzt gehandelt werden muss

Zunehmende Resistenz gegen Antibiotika

02. Feb. 2016 von

Bakterien werden immer widerstandfähiger, schlimmstenfalls antibiotikaresistent. Das könnte in einer Katastrohe enden. Was man dagegen tun kann? Momentan wenig, denn der verantwortungsvolle Umgang und die Forschungsbedingungen zur Entwicklung neuer Antibiotika fehlen weltweit.

Wunderwaffe Antibiotika

Die Wunderwaffe Antibiotika ermöglicht riskante Operationen, Organtransplantationen und hilft im Kampf gegen bakterielle Erkrankungen. Doch Bakterien werden zunehmend resistenter. Simple bakterielle Infekte können bei der drohenden Antibiotikaresistenz lebensgefährlich werden. Experten warnen bereits seit Jahren, dass die medizinische Wunderwaffe droht wirkungslos zu werden.

Experten sprechen von einer humanitären Katastrophe, denn es droht ein Rückfall in die Zeit ohne Antibiotika. Bereits heute gibt es in Krankenhäusern multiresistente Keime, die alleine in Deutschland für jährlich Zehntausende Todesfälle verantwortlich sind.

Silent Killer

Auf dem G-7-Gipfel wurde die Antibiotika-Krise bereits thematisiert. Ebenso im Januar auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos. Die antibiotikaresistenten Keime werden verheißungsvoll als „silent killer“ bezeichnet. Die Bakterien passen sich über einen längeren Zeitraum an und die Problematik nimmt schleichend größere Ausmaße an.

Um die drohende Gefahr einer Antibiotikaresistenz abzuwenden, wäre eine strategische Partnerschaft zwischen der öffentlichen Hand und der Pharmaindustrie notwendig. Die Entwicklung neuer, wirksamer Antibiotika soll angestrebt werden.

Fehlende Mittel für die Grundlagenforschung

Doch neue, wirksame Antibiotika zu finden ist eine schwierige Angelegenheit. Um eine neue Resistenz gegen die neu entwickelten Antibiotika zu vermeiden, sollten diese möglichst sparsam eingesetzt werden. Bereits die Entwicklung neuer Medikamente ist teuer. Und die Kosten dafür trägt die Pharmaindustrie und wird bei diesen Voraussetzungen auch darauf sitzen bleiben.

Experten fordern hier eine „faire Balance“, um die Kosten aufzuteilen

Doch nicht nur die finanziellen Mittel fehlen, um neue Antibiotika zu entwickeln. Denn es ist eine aufwendige und zeitintensive Grundlagenforschung notwendig, um ein neues Antibiotika zu finden.

Aber die Zeit drängt. Vergangene Woche unterzeichneten 85 Pharmafirmen weltweit eine Vereinbarung: Die Suche nach neuen Antibiotika soll intensiviert werden. Hierfür will das National Institute of Health (NIH) in den USA 100 Millionen Dollar ausgeben.

Vermeiden einer Antibiotikaresistenz

Bereits das Entstehen von Resistenzen kann vermieden, beziehungsweise verzögert werden. Antibiotika werden viel zu oft verwendet und oft auch unnötigerweise verschrieben. So wird oft in Entwicklungsländern Antibiotika verschrieben, obwohl ein viraler Infekt oder Fieber vorliegt.

Hinzu kommt der massive Einsatz in der Nutztierhaltung, die das Entstehen von multiresistenten Keimen fördert.

Globale Datenbank der resistenten Keime

Immer wichtiger wird es, dass der Kampf gegen antibiotikresistente Keime global koordiniert wird. Doch diese Aufgabe gestaltet sich schwierig. Bereits innerhalb eines Landes fällt die Zuständigkeit in verschiedene Ministerien.

Ideal wäre eine globale Datenbank, in der die Informationen aller resistenten Bakterien gespeichert werden und somit die Antibiotika–Grundlagenforschung unterstützt wird.