Korallen bleichen aus

Zu warmes Meerwasser: Das Great Barrier Reef stirbt

22. März 2017 von

Das berühmteste Riff der Welt droht, seine farbenfroh schillernde Unterwasserwelt zu verlieren: Wie schon im letzten Jahr sieht sich das Great Barrier Reef einem massiven Korallensterben ausgesetzt.

„Extrem hohe Wassertemperaturen, teils 33 Grad, haben besonders im nördlichen, bislang intaktesten Teil des 2.300 Kilometer langen Riff-Systems mit unzähligen Korallenbänken verheerende Folgen gehabt“, meldete die Webseite des Nachrichtensenders „n-tv“ Ende 2016. Und das war nicht übertrieben.

Gestörte Beziehung zwischen Korallen und Algen

Korallen leben in Symbiose mit Algen – sie geben sich gegenseitig Schutz und Nährstoffe. Ist das Wasser allerdings über längere Zeit wärmer als 30 Grad Celsius, produzieren die Algen ein Gift und werden von den Nesseltieren abgestoßen. Die Korallen verlieren dann ihre Farbe und sterben ab, sollten sich nicht schnell neue Algen ansiedeln.

Aus diesem Grund hatte das warme Wasser, das letztes Jahr durch das Great Barrier Reef floss, tatsächlich fatale Auswirkungen.

Keine Zeit für Erholung

An dem Riff sind schon häufiger sogenannte Korallenbleichen aufgetreten. Es konnte sich bisher immer wieder davon erholen, da zwischen den Warmwasserphasen einige Jahre lagen. Jedoch werden diese Phasen durch den Klimawandel stetig kürzer werden.

Zudem war das Ausmaß der Bleiche 2016 dramatisch – etwa 90 Prozent des Great Barrier Reef waren betroffen. „In einer 700 Quadratkilometer großen Region seien mehr als zwei Drittel der Korallen abgestorben“, schrieb „n-tv“ und zitierte Korallenexperte Terry Hughes von der „James Cook Universität“ im australischen Townsville.

2017 wieder neue Schäden

Anfang März dieses Jahres führte die zuständige Marineparkbehörde nun wieder Kontrollflüge über das Riff durch. Dabei wurden an den Korallenstöcken über viele Kilometer hinweg schwere Schäden entdeckt. Das bedeutet, dass die Korallen das zweite Jahr in Folge ausbleichen und das Great Barrier Reef keine Zeit zur Regeneration hat.

„Große Teile der Korallenstöcke bereits tot“

Im Fachmagazin „Nature“ kommentierte Terry Hughes die neusten Beobachtungen bereits. Seiner Meinung nach zeigen sie, dass der Klimawandel keine Gefahr in der Zukunft sei. Daher fordern er und sein Team einen entschlossenen Kampf gegen die Erderwärmung. Nur so ließe sich das Korallenriff noch retten.

Einzelne Maßnahmen wie die Verbesserung der Wasserqualität und Fischverbote würden nichts mehr bringen, weil große Teile der Korallenstöcke bereits tot seien.