Gesundheit

Wie unser Essverhalten den Schlaf beeinflusst

14. Aug. 2016 von

Ernährung und Müdigkeit hängen stark voneinander ab. Grund ist unser evolutionäres Erbe. Worauf du für guten Schlaf achten solltest.

Nach der Mittagspause kommt die Schläfrigkeit. Ob bei der Arbeit oder in der Schule – ein voller Magen schlägt sich meist auf die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit aus. Nach reichlichem Essen ist man müde, der Körper benötigt die Energie zur Verdauung. Lange hieß es, dass denken schwer falle, weil der Organismus das Blut vom Kopf in den Bauch lenke. Doch ganz so einfach lässt sich das Phänomen nicht erklären.

Hormon regelt Schlaf-Wach-Rhythmus

Wissenschaftler vermuten, dass ein bestimmtes Hormon die Ursache für die Müdigkeit nach einer Mahlzeit ist. Sein Name: Orexin. Erst vor wenigen Jahren entdeckten die Forscher, dass es den Schlaf-Wach-Rhythmus beeinflusst. Die Wirkweise des Hormons und dessen Wechselwirkung mit Lebensmitteln im Körper muss aber noch weiter erforscht werden, so Birgit Blumenschein, Diätassistentin, gegenüber der „Apotheken Umschau“. Denn über das Hormon ist noch wenig bekannt.

Was Wissenschaftler jedoch festgestellt haben, ist, dass die im Gehirn gebildeten Orexine A und B dem Körper sagen, ob er hungrig oder satt ist. Bei hoher Orexin-Produktion stellt sich Hunger ein, wird die Produktion gehemmt, fühlt man sich satt. Ob der Körper viel oder wenig Orexin produziert, hängt davon ab, wann er zuletzt Nahrung bekommen hat. Essen regt die Orexin-Produktion an. Das Ergebnis ist neben Sättigung auch Müdigkeit.

Satt macht müde, Hunger hält wach

Forscher sehen darin ein evolutionäres Erbe, welches wir heute noch in uns tragen. Unsere Vorfahren zogen erst los, um sich Nahrung zu beschaffen, wenn sie Hunger hatten. Denn das Hungergefühl hielt sie wach, machte aufmerksam und leistungsstark. Obendrein brauchten sie Tageslicht. Die Dunkelheit dagegen diente zur Erholung, wenn sie satt waren. Vereinfacht gesagt: Satt macht müde, Hunger hält wach.

Lebensmittel beeinflussen Schlafqualität

Unser Essverhalten beeinflusst nicht nur ob wir Müdigkeit verspüren oder nicht, es wirkt sich auch auf unsere Schlafqualität aus.

Fettreiche Lebensmittel sind schwer verdaulich und stören das Einschlafen. Nudeln, Kartoffeln, Vollkornprodukte und Obst hingegen hemmen die Orexinherstellung und helfen beim Einschlafen. Nahrungsmittel mit hohem Eiweißgehalt wirken orexin-anregend. Dazu gehören: Fleisch, Fisch, Eier oder Soja. Wer also früh zu Bett gehen möchte, sollte diese besser im Kühlschrank lassen.

Über Honigmilch sagt man, dass es ein guter Schlummertrunk sei. Der Effekt sei jedoch eher mehr psychologischer Natur, so Expertin Blumenschein in der „Apotheken Umschau“. Möglicherweise spielt aber die Aminosäure Tryptophan eine Rolle. Diese ist nämlich am Aufbau von Hormonen beteiligt, die das Schlafverhalten steuern. Tryptophan steckt zum Beispiel in Kuhmilch, Haferflocken, Mandeln oder Cashewkernen. Tatsächlich bewiesen ist dieser Effekt auf den Menschen aber noch nicht.

Alkohol reduziert Tiefschlaf

Was hingegen länger bekannt ist, ist, dass Alkohol ein schlechtes Schlafmittel ist. Er verkürzt zwar die Einschlafzeit, schadet aber erheblich der Schlafqualität. Unter Alkoholeinfluss wird der Schlaf unruhiger, die Tiefschlafphasen werden reduziert und man wacht häufiger auf. Wer also einen gesunden und langen Schlaf will, sollte Alkohol nur in geringen Mengen genießen.