Vorsicht vor diesen E-Nummern

Wie gefährlich sind Farbstoffe in Lebensmitteln?

20. Jan. 2017 von

Ein Blick auf die Zutatenliste verrät: Farbstoffe stecken in vielen Lebensmitteln. Von Brotaufstrich, Süßigkeiten, Magarine, Käse, Marmelade bis hin zu Softdrinks – sie alle enthalten Lebensmittelfarbe. Doch birgt diese Gefahren?

Lebensmittelfarbe wird laut der „Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit“ (ESFA) aus drei Gründen zugefügt:

  • Zum Ausgleich von Farbverlusten nachdem Lebensmittel Licht, Luft, Feuchtigkeit oder Temperaturschwankungen ausgesetzt waren,
  • zur Intensivierung natürlich vorkommender Farben und
  • zur Einfärbung von ansonsten farblosen oder andersfarbigen Lebensmitteln.

Hierbei gibt natürliche & synthetische Farbstoffe. Natürliche Farbsoffe sind zum Beispiel Riboflavin (E 101), Betanin (E 162) oder Chlorophylle (E140) – Riboflavin ist als Vitamin B2 bekannt und ein gelber Farbstoff, Betanin ein roter Farbstoff aus Roter Beete und Chlorophylle sind grüne Farbstoffe aus beispielsweise Brennnesseln oder Spinat. Sie kommen alle in der Natur vor und sind unbedenklich.

Viele sythetische Farbstoffe hingegen sind umstritten – besonders die sogenannten Azofarbstoffe sind bedenklich.

Der Farbstoff Betanin (E 162) wird u.a. in Kaugummi, Suppen, Speiseeis oder Fruchtjoghurt verwendet.

Was sind Azofarbstoffe?

Azofarbstoffe sind synthetische Farbstoffe, die eine oder mehrere farbgebende Stickstoffdoppelbindungen aufweisen. Ihr Vorteil für die Lebensmittelindustrie: Azofarbstoffe sind lichtecht, stabil und gut mischbar.

Das Problem: Azofarbstoffe seien laut der „Verbraucherzentrale“ dafür bekannt bei entsprechend veranlagten Menschen sogenannte Pseudoallergien auszulösen. „Das sind Unverträglichkeitsreaktionen, die ähnlich drastische Krankheitsbilder bewirken können wie Allergien, ohne dass das Immunsystem beteiligt ist. Typische Symptome sind Nesselsucht, Asthma und Hautödeme.“ Unter letztere fällt auch Neurodermitis.

Damit noch nicht genug: Viele Azofarbstoffe stehen im Verdacht krebserregend zu sein, wenn sie im Körper wieder in karzinogene Ausgangsverbindungen (unter anderem Anilin) gespalten werden.

2007 gerieten fünf Azofarbstoffe durch eine Studie der Universität Southhampton in Verruf. Es wurde festgestellt: Deren Konsum zusammen mit dem Konservierungsstoff Natriumbenzoat ließ Kinder hyperaktiv erscheinen.

Die „Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit“ reagierte: Die täglichen Aufnahmemengen bei drei der umstrittenen Farbstoffe (E 104*, E 110, E124) wurde herabgesetzt – und seit 2010 ist laut EU-Verordnung ein Warnhinweis auf Verpackungen für alle Lebensmittel mit Azofarbstoffen Pflicht. Nämlich: „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“.

Hinter welchen E-Nummern verbergen sich Azofarbstoffe?

Lebensmittel, welche folgende sechs Farbstoffe enthalten, sind mit jenem Verpackungshinweis zu versehen:

E 102: Tartrazin

E 110: Gelborange

E 122: Azorubin

E 124: Cochenillerot A

E 129: Allurarot

E 104: Chinolingelb (strukturchemisch kein Azostoff)

Weitere Azofarbstoffe – ohne Warnhinweise – tarnen sich beispielsweise hinter den E-Nummern: E 123 (Amaranth), E 151 (Brilliantschwarz PN), E 154 (Braun FK), E 155 (Braun HT) und E 180 (Litholrubin BK).

*Bei E 104 (Chinolingelb) handelt es sich um keinen Azofarbstoff, dennoch wurde er in der Studie als äußerst kritisch bewertet und muss auf EU-Ebene gekennzeichnet werden.