Hyperhidrose

Was tun bei Schweißattacken?

17. Dez. 2016 von

Übermäßiges Schwitzen kann zu unangenehmen Situationen führen. Doch man braucht sich im Alltag nicht einzuschränken – die richtige Behandlung kann Abhilfe schaffen.

Schwitzen ist eine lebenswichtige Funktion unseres Körpers. Die Schweißdrüsen geben Wasser ab und kühlen unsere Körperoberfläche. Somit wird eine Überhitzung verhindert und der Körper von innerer Wärme befreit. Die meisten Schweißdrüsen befinden sich in den Achselhöhlen, an den Handflächen, Fußsohlen und an der Stirn. Ein Mensch besitzt insgesamt rund drei Millionen Schweißdrüsen, die über den ganzen Körper verteilt sind.

Schwitzen kann nicht kontrolliert werden

Normalerweise beginnen wir zu schwitzen, wenn die Temperatur steigt, wir uns körperlich anstrengen oder die Luftfeuchtigkeit extrem hoch ist. So lässt unser Körper schon mehrere Liter Schweiß am Tag fließen. Den Befehl zu schwitzen geben Nerven, die wir nicht selber kontrollieren können.

Viele Menschen schwitzen aber auch an normalen Tagen zu stark – unabhängig von Wärme oder Kälte. Unkontrolliert wird vermehrt Schweiß produziert, hauptsächlich unter den Achseln.

Warum manche Menschen mehr schwitzen als andere

Schuld daran ist nicht eine höhere Anzahl an Schweißdrüsen, die ist nämlich bei jedem Menschen ungefähr gleich, sondern, dass diese Drüsen vermehrt angesteuert und aktiviert werden. Die Schweißattacken können ganz spontan auftreten. Emotionaler Stress, leichte körperliche Anstrengung, Alkohol- und Kaffeegenuss können Auslöser dafür sein.

Zum einem gibt es die primäre Hyperhidrose – ein krankhaftes Schwitzen, für das es keine anderen Ursachen gibt. Und es gibt das übermäßige Schwitzen, das durch Krankheiten oder Medikamente ausgelöst werden kann. Beim ersten Fall wird zur Bekämpfung des Problems den Schweißdrüsen zu Leibe gerückt, während man im zweiten Fall die verursachende Krankheit behandelt.

Symptome einer Hyperhidrose

Typische Symptome für eine Hyperhidrose sind häufiges Schwitzen, unabhängig von der Tagestemperatur. Der Schwitzanfall kommt völlig unvermittelt und taucht immer wieder an den gleichen Stellen auf. Die Symptome machen sich vor allem in den jungen Lebensjahren bemerkbar. Je älter man wird, desto höher die Chance, dass das übermäßige Schwitzen wieder nachlässt.

Ein Arzt wird die Symptome auf einer Skala einordnen und dadurch den Schweregrad der Krankheit bestimmen: Leicht, mittel oder stark. Verschiedene Testverfahren bestätigen die Diagnose.

Erfolgreiche Therapie

Das einfachste Mittel gegen starkes Schwitzen sind Deodorants. Von Deos mit hoher Aluminuimsalz-Konzentrazion wird abgeraten, da diese krebserregend sein können. Besser sind Bio-Deos aus natürlichen Zusammensetzungen. Regelmäßiges Auftragen, auch vor dem zu Bett gehen, kann den Schweißfluss bändigen.

Eine erfolgreiche Therapie gegen Hyperhidrose ist, auch laut „stern.de“, die sogenannte Leitungswasseriontophorese: Sie beruhigt die Schweißdrüsen und mindert den Schweißfluss. Die Behandlung leitet schwachen Strom durch Wasser in die betroffenen Körperstellen und reizt so die Drüsen. Zu Beginn wird die Behandlung zehn bis fünfzehn Minuten täglich durchgeführt, danach reichen zwei bis drei Anwendungen pro Woche. Die Therapie wird anfangs von einem Arzt durchgeführt, kann später aber auch alleine zu Hause getätigt werden. Die Iontophorese hilft vier von fünf Betroffenen und kommt meist gegen übermäßigen Hand- und Fußschweiss zum Einsatz.

Arzt aufsuchen

Medikamente sind meist nutzlos gegenüber einer Hyperhidrose. Es gibt zwar Arzneimittel, deren Substanzen die Produktion von Schweiß hemmen sollen, Mediziner halten ihre Wirksamkeit jedoch für zweifelhaft. In Betracht gezogen werden diese Mittel höchstens, wenn andere Behandlungen nicht erfolgreich waren oder eine andere Krankheit mitspielt.

Wichtig ist, herauszufinden, was die Schwitzattacken auslöst. Neben Stress- und Angstsituationen können das auch bestimme Lebensmittel oder Medikamente sein. Auf jeden Fall sollte man sich nicht scheuen, eine Spezialisten aufzusuchen. Denn teure Spezialwäsche oder fragliche Mittel aus dem Internet bringen nichts. Ein Arzt jedoch kann nach Abklärung eine genaue Diagnose feststellen und die richtige Therapieform einleiten.