EU-Regelungen

Was passiert mit übrig gebliebenen Flugzeugessen?

06. Mai 2016 von

Die meisten Passagiere freuen sich über das „kostenlose“ Menü im Flugzeug, auch wenn es oftmals nicht 1A-Qualität ist. Doch was passiert mit den übriggebliebenen Aluschalen, wenn sie nicht gegessen werden? Airlines geben Auskunft.

Der aktuell längste Nonstop-Flug der Welt geht von Sydney nach Dallas. Der Flug GF 7 mit der Boeing 747-400 ER überwindet die stolze Distanz von 13.804 Kilometern, was 15 Stunden und 25 Minuten dauert. Eine lange Zeit, in der man durchaus ein wenig Unterhaltung und Verpflegung wünscht. Airline-Catering soll dafür sorgen, dass den Fluggästen kulinarische Höhenflüge bereitet werden (oder eben nicht).

EU ordnet Entsorgung an

Doch nicht alle Gäste möchten das Essen verzehren, welches sie vorgesetzt bekommen! Travelbook wollte wissen, was mit all den Abfällen und Resten passiert und erkundigte sich bei verschiedene Airlines: „Alle Mahlzeiten, auch solche, die nicht verteilt oder angerührt wurden, müssen nach Beendigung des Fluges in geeigneten Anlagen entsorgt werden“, erklärt ein Sprecher einer deutschen Fluggesellschaft. „Alle Mahlzeiten“ bedeutet einerseits die wohlbekannten Aluschalen, andererseits auch verpackte Lebensmittel wie Joghurts, Cracker oder Butter!

Die Catering-Betriebe der Fluggesellschaften unterscheiden meist nicht zwischen internationalen, europäischen und Inlandsflügen – es landet einfach alles im Müll. Der Grund für die komplette Beseitigung der Lebensmittel basiert bei uns auf einer Verordnung der EU. Genauer gesagt geschieht es aufgrund von Hygienevorschriften über bestimmte tierische Nebenprodukte, die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt seien, wie Travelbook schreibt.

Viel bleibt nicht übrig

Die Airline Emirates macht auf einen weiteren Punkt aufmerksam: Die Kühlkette von Lebensmitteln darf nicht unterbrochen werden. Sobald die Mahlzeiten an die Airline übergeben werden, können sie nicht zur Weitergabe an die Cateringfirmen zurückgesendet werden. Dies sind auch die Empfehlungen des HACCP-Konzepts (Hazard Analysis and Critical Control Points).

Gemäß den Aussagen der Airline Condor bei Travelbook arbeiten „Fachleute immer daran, anhand von statistischen Daten und Erfahrungswerten die Anzahl der mitgeführten Essen zu optimieren.“ Auch die Headquarters der in Doha ansässigen Firma Qatar bemühen sich um Effizienz: Sie entwickelten eine App, über die die Crew nach jedem Flug die Anzahl Restessen angeben kann, damit man für künftige Flüge besser gerüstet ist. Qatar legt zudem erst 50 Minuten vor Abflug fest, wie viele Mahlzeiten an Bord gehen. Andere Airlines stimmen die Anzahl genau auf die Passagiere ab (Singapore) und wiederum andere nehmen lieber ein wenig mehr Mahlzeiten mit. Zumindest für die First und Business Class (Emirates).

Warum werden unberührte Mahlzeiten nicht gespendet?

Warum werden unberührte Mahlzeiten nicht gespendet? Einer wohltätigen Spende kommen wiederum EU-Vorschriften in die Quere, was hauptsächlich bei internationalen Flügen Sinn macht: Eingeführtes Essen muss vernichtet werden. Dies ist vor allem wegen potentiell schädlichen Keimen der Fall.

Wie der österreichische Standard berichtet, entstehen so Unmengen Abfall, die verbrannt werden müssen: Täglich entstehen neun Tonnen Flugmüll. Aufgrund von Keimen ist es auch nicht erlaubt, die restlichen Lebensmittel zu kompostieren.