Greenpeace steigt bei Vattenfall ein

Was führt Greenpeace im Schilde?

12. Okt. 2015 von

Greenpeace kauft die Braunkohle-Tagebaue des Energiekonzerns Vattenfall. Ist alles nur ein PR-Gag? Wir haben recherchiert.

Der schwedische Staatskonzern Vattenfall verkauft seine deutschen Braunkohle-Tagebaue in den Bundesländern Sachsen und Brandenburg. Nun hat auch Greenpeace angegeben, dass sie beim Verkaufsprozess mitbieten wollen. Mittels dem Kauf möchte das Unternehmen sicherstellen, dass die Braunkohle im Boden bleibe, sagte eine Mitteilung des schwedischen Ablegers des Umweltschutzvereins. „So sieht aktive Verantwortung für das Klima aus“, meint Greenpeace.

Ausgediente Energieform

Greenpeace-Managerin Annika Jacobson gibt an, dass die Verbrennung von Braunkohle zur Stromerzeugung weder vereinbar mit den Zielen der kommenden Pariser Klimakonferenz, noch mit intelligentem Klimadenken sei. In dieser Hinsicht dürfte die schwedische Regierung es nicht hinnehmen, wenn ein Käufer weiter Kohle verbrenne.

Insgesamt sind fünf Kohlegruben und drei Kraftwerke betroffen, deren Manpower aus 8.000 Arbeitern besteht. Indirekt hängen jedoch rund 25.000 Arbeitsplätze von der Lausitzer Braunkohle ab, die momentan Lieferant von etwa 10 Prozent der deutschen Stromerzeugung ist. Das Thema Braunkohle ist jedoch auf dem absteigenden Ast: Erneuerbare Energien sind zwar auf dem Vormarsch, vermutlich wird die Braunkohle jedoch noch Jahrzehnte gebraucht, um genügend Strom zu gewährleisten.

Interesse ist PR-Gag

Ist Greenpeaces Interesse tatsächlich echt? Rüdiger Siebers, Betriebsratsvorsitzender der Vatenfall Europe Mining Group bezeichnet die Bekundung von Greenpeace als „smarten PR-Gag“, den sie nicht ernst nehmen. Bis Dienstag konnten die Interessenten jedoch in einem europaweiten Verkaufsprozess ihr Interesse bekunden. Dieses wird momentan geprüft und verifiziert, denn nach europäischem Vergaberecht müssen potentielle Kaufinteressenten gewisse Voraussetzung erfüllen – z.B. eine nachhaltige Finanzierung nachweisen. Und wegen diesen Voraussetzungen könnte Greenpeace als Kaufkandidat scheitern.