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Was bewirkt eigentlich Hyaluronsäure in Creme?

04. Sept. 2016 von

Hyaluronsäure wird oft als Wundermittel angepriesen, das kleine Fältchen verschwinden und unsere Haut frischer und gestraffter aussehen lassen soll. In vielen Anti-Aging-Cremes und Hautpflegeprodukten ist Hyaluron als Bestandteil daher mittlerweile ein absolutes Muss. Kann es dabei halten, was es verspricht?

Was ist Hyaluronsäure?

Hyaluronsäure ist ein körpereigner Baustein und beispielsweise wichtiger Bestandteil der Tränenflüssigkeit sowie von Knorpel und Gelenken, wo es als biologisches Schmiermittel und Stoßdämpfer fungiert.

Der größte Anteil von Hyaluron befindet sich jedoch in unserer Haut. Mit über 50% macht es den Großteil ihrer Grundsubstanz aus. Hyaluron ist am Nährstoff- und Flüssigkeitsaustausch zwischen fast allen Zellen beteiligt und dient außerdem als wichtiger Feuchtigkeitsspeicher. Ein Gramm kann bis zu 6 Liter Wasser binden.

Mit der Zeit produziert unser Körper jedoch immer weniger von diesem Stützmolekül, wodurch die Spannkraft der Haut allmählich abnimmt und sich erste Fältchen bilden. Bereits ab dem 25. Lebensjahr ist dieser Alterungsprozess zu beobachten. Laut Kosmetikindustrie können wir aber ein wenig tricksen …

Künstliches Hyaluron soll Falten aufpolstern

Künstliches Hyaluron wird im Labor durch biotechnologische Fermentation aus Mikroorganismen gewonnen. Die Industrie muss jedoch auf wesentlich leichtere und kleinere Abbaufragmente dieser enorm großen Moleküle zurückgreifen, damit sie leichter in die Haut eindringen können um ihre Wirkung zu entfalten.

Hyaluron wird als Inhaltsstoff für Anti-Aging Cremes, Masken, Körper-Lotions oder anderen Hautpflegeprodukten verwendet, die für einen frischeren und jugendlicheren Teint sorgen sollen.

Eine länger anhaltende Faltenreduktion könne man laut der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ beispielsweise bei der sogenannten Mesotherapie erzielen. Mit feinen Nadeln wird die flüssige Hyaluronsäure unter die Haut gespritzt. Kleine Falten und Linien würden aufgepolstert und die Haut wäre sichtbar gestrafft. Wie lange dieser Effekt anhält, hänge jedoch auch von Ort der Injektion und dem vorherigen Zustand der Haut ab.

Wirksame Spender oder leeres Versprechen?

Doch können all diese Cremes und Methoden zur Faltenreduktion wirklich das halten was sie versprechen? – Ein deutlich verjüngtes Hautbild?

Stiftung Warentest“ testete 2015 neun verschiedene Cremes, die allesamt eher schlecht abschnitten. In einzelnen Fällen konnten zwar minimale Verbesserungen im Bereich der feinen Augenfalten festgestellt werden, bei den meisten Probandinnen hingegen traten keine sichtbaren Effekte auf. Oft würden Inhaltsstoffe nur isoliert betrachtet, wichtig wäre jedoch die Gesamtrezeptur einer Creme, die Konzentration der Stoffe und ob er in ausreichender Menge in die Haut freigesetzt werden kann.

Das „ZDF“ berichtete bereits ebenfalls über einen Anti-Aging-Test, der in Kooperation mit der ästhetischen Dermatologie der Universität München durchgeführt wurde. 20 Frauen testeten über mehrere Monate verschiedene Hyaluroncremes, wobei die Faltentiefe vorher und nachher mit einem 3D-Scanner vermessen wurde. Hier konnten die teureren Varianten am ehesten überzeugen, da sie laut Dr. Volker Steinkraus, Arzt und Professor der Dermatologie in Hamburg, besser fermentiert sind und höherwertige Inhalts- und Wirkungsstoffe enthalten. Sie milderten die Gesichtsfalten um circa 30%.

Fazit: Gesünder leben statt cremen!

Obwohl Hyaluronsäure tatsächlich kurzzeitig Falten optisch reduziert, überzeugt nicht jedes Produkt. Um vorschnelle Hautalterung vorzubeugen pflegt man besser von vorneherein einen achtsamen Umgang mit seiner Haut. Gesunde Ernährung, geschütztes Sonnenbaden und regelmäßiger Sport zur Durchblutungsförderung können zum Erhalt einer jugendlichen, vitalen Haut beitragen, so Professor Steinkraus im „ZDF“. Ein gesunder Schlaf fördere überdies die Regeneration der Haut. Alkohol und Nikotin sollten vermieden werden.