Stoffwechseluntersuchung über die Haut

Was Schweiß über die Gesundheit verrät - und wie Fitnessbänder das bald nutzen

06. Feb. 2016 von

Es klingt zunächst nicht unbedingt appetitlich: Aber neu entwickelte Sensoren, die den Schweiß von Sportlern untersuchen, könnten schon bald ein Teil von Fitnessarmbändern und Smartwatches sein.

Wie soll das gehen?

An der Universität Berkeley in Kalifornien haben Forscher vier Mini-Sensoren entwickelt, die den Gehalt unterschiedlicher Moleküle im menschlichen Schweiß messen. Die untersuchten Stoffwechselprodukte Glukose, Laktat, Natrium und Kalium liefern wichtige Informationen über den gesundheitlichen Zustand des Körpers. Weil alle diese Werte von einer steigenden Körpertemperatur beeinflusst werden, wird auch diese gemessen, um verzerrte Ergebnisse auszuschließen.

Eine steigende Konzentration von Natriumionen weist dann beispielsweise auf eine drohende Dehydrierung hin – hohe Laktatwerte lassen darauf schließen, dass die Muskeln anfangen zu übersäuern. Für Sportler können diese Informationen eine wichtige Unterstützung im Training sein, denn durch entsprechendes rechtzeitiges Handeln können körperliche Tiefs schneller ausgeglichen oder sogar vermieden werden.

Sowohl der Sensor als auch die Elektronik zur Auswertung der Messungen sind so klein und flexibel gebaut, dass sie ohne weiteres in Fitnessarmbänder, Smartwatches oder auch in einfache Schweißbänder integriert werden können.

Im Handel ist die Technik jedoch noch nicht. Das Forscher Team hat zwar die funktionsfähigen Sensoren mit der dazugehörigen Elektronik entwickelt und bei 80 Probanden erfolgreich in Stirn- und Armbändern getestet. Allerdings gibt es bislang noch keine Geräte, mit denen die Technik standardmäßig gekoppelt werden kann.

Vorteil für die Medizin

Wenn es nach dem leitenden Entwickler Ali Javey von der Universität Berkeley geht, ist dieser Schritt aber nicht mehr weit, denn er plant schon den Einsatz über den Leistungssport hinaus. Auch im medizinischen Monitoring von Patienten kann die Technologie eine große Hilfe sein.

In dem Wissenschaftsmagazin „Nature“ sagte er: „Im Labor haben wir die Elektronik bereits mit Sensoren für zehn weitere Chemikalien aufgerüstet. (...) Jeder Stoff liefert andere Informationen über unseren Körper. Wir überlegen jetzt, wie wir den Schweißsensor an Patienten einsetzen können, um ihnen medizinisch interessante Informationen über ihren Gesundheitszustand zu liefern.“ So könnte beispielsweise überprüft werden, wann ein Medikament vom Körper vollständig abgebaut wurde oder ob und wie stark ein Körper mit Schwermetallen belastet ist.

Quellen: http://www.deutschlandfunk.de/verraeterische-transpiration-tragbare-sensoren-analysieren.676.de.html?dram:article_id=343924 http://time.com/4195987/wearable-sweat/ http://www.tagesspiegel.de/wissen/unter-beobachtung-schweiss-sensor-misst-gesundheitsdaten-in-echtzeit/12892820.html