Schädlings- und Pilzbefall

Warum sterben so viele Kastanien in Europa?

18. Nov. 2016 von

Die Kastanie gehört seit Jahrhunderten zu unserem Landschaftsbild. Doch wegen Schädlingen und einer aggressiven Bakterienart könnte sie jedoch bald aus einigen Regionen verschwinden.

Kastanien säumen Alleen, Fußgängerzonen und sind aus vielen Parks nicht wegzudenken – doch der Kastanienbestand kränkelt.

Die Auslöser des Kastaniensterbens

Ein Schädling, der vor allem der weißblühenden Kastanie zusetzt: Die Miniermotte. Diese legen ihre Eier auf die Blattoberfläche der Kastanie. Sobald die Laven geschlüpft sind, bohren sie sich ins Blattgewebe ein. Die Folge: Hellbraune Flecken im Blattwerk und viele Kastanienblätter sind schon vor Herbstbeginn dunkelbraun.

Stefanie Hahn vom Julius Kühn-Institut (JKI) gegenüber „Spiegel Online“: „An der Miniermotte ist noch keine Kastanie gestorben.“ Die Larven der Miniermotte würden zwar das Innere der Blätter zerstören – doch selbst im Extremfall fielen dadurch die Blätter allenfalls vorzeitig ab.

Ein noch größeres Problem für die Kastanie ist jedoch ein Bakterium: Pseudomonas. Der Erreger ist auf Kastanien spezialisiert. Allerdings weiß man ansonsten recht wenig über das bakterium. Selbst die Verbreitungsart ist noch nicht erforscht.

Die Süddeutsche“ schreibt dazu: „Der Wind treibt ihn offenbar von Baum zu Baum, auch durch Regen- und Nebeltropfen wird er übertragen. Forschungen haben ergeben, dass er sich auf Blätter, Früchte oder Blüten der Kastanie legt. Eine kleine Wunde kann schon reichen, dass das Bakterium den Tod bringt.“

Befallene Bäume „bluten“ einen rostbraunen bis schwarzen Ausfluss, bilden Wunden, die von Pilzen befallen werden und verfaulen bei lebendigem Stamm. Oftmals sterben Bäume innerhalb weniger Wochen ab. Ein Gegenmittel gibt es noch nicht.