320.000 Becher pro Stunde

Warum Dein Coffee-to-go ein echtes Umweltproblem ist!

07. Dez. 2016 von

„Einen Kaffee zum Mitnehmen, bitte.“ Diese Bestellung wird in Deutschland täglich millionenfach abgegeben - und hat Folgen für die Umwelt. Denn die Masse an weggeworfenen Coffee-to-go-Bechern produziert einen gewaltigen Müllberg.

Bei diesen Zahlen müssen wohl nicht nur Kaffeetrinker schlucken: Die „Deutsche Umwelthilfe (DUH)“ geht davon aus, dass die Bundesbürger jährlich rund 2,8 Milliarden Einweg-Kaffeebecher verbrauchen. Anders ausgedrückt: Pro Stunde werden durchschnittlich etwa 320.000 Becher mit dem Heißgetränk verkauft.

Viel Rohstoffbedarf für wenig Pappe!

Für die Produktion der Trinkpappe inklusive Polystyrol-Deckel benötigen die Hersteller unter anderem 64.000 Tonnen Holz, 22.000 Tonnen Rohöl und 1,5 Milliarden Liter Wasser. Allein durch die Fabrikation der Becher entstehen pro Jahr 83.000 Tonnen CO2-Emissionen; die Deckel sorgen für weitere 28.000 Tonnen.

Die Verwendung von Papierfasern aus Recycling-Material, die zumindest den Verbrauch von Holz reduzieren würde, sei nur bedingt möglich. „Grund hierfür sind zum einen die Verkürzung der Papierfasern durch das Recycling und zum anderen die Belastung des Recyclingpapiers durch mineralölhaltige Substanzen sowie durch Druckchemikalien“, schreibt die „DUH“ in einem Info-Blatt. Deswegen würden bei der Herstellung der Becher in der Regel neue Bäume gefällt.

Coffe to Go
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Tonnenweise Abfall

Und das alles für Artikel, die eine Lebensdauer von 15 Minuten hat. Nach einer Viertelstunde ist der Kaffee getrunken und das To-Go-Behältnis landet im Müll. Oder eben nicht: Einen signifikanten Teil der 40.000 Tonnen Abfall, die die Becher jedes Jahr verursachen, finden wir inzwischen am Straßenrand, in Plätzen, in der Natur oder unter überfüllten, öffentlichen Abfalleimern wieder. Aufgrund der Kunststoffbeschichtung in ihrer Innenseite verrottet die Wegwerfware nur langsam.

Kaum Recycling-Möglichkeiten

Doch selbst wenn der Becher den Weg in einen Mülleimer findet: Die verarbeiteten Stoffe lassen sich nur schwer wiederverwerten. Denn die Beschichtung ist selbst in Papierrecyclinganlagen kaum von den Papierfasern trennbar. Die Mehrzahl der kurzlebigen Einweg-Gefäße landet allerdings ohnehin im Restmüll und wird verbrannt. Die bei der Produktion verwendeten Ressourcen gehen folglich praktisch vollständig verloren.

Alternativen zur Pappe

Mit ihrer Kampagne „Becherheld – Mehrweg to go“ will die DUH auf das Problem aufmerksam machen und Kaffeetrinker dazu animieren, Mehrwegbehälter zu benutzen, die in den Bäckereien, Kaffeehäusern, Fast-Food-Ketten und Tankstellen immer wieder befüllt werden können. Mit jeder Wiederverwendung rentiert sich der Kauf eines Thermobechers ein Stück mehr. Um diese Idee zu fördern, sollten Nutzer von Mehrwegbechern nach Vorstellung der „DUH“ Rabatte erhalten und „Einwegbecher durch die Einführung einer Abgabe von 20 Cent pro Becher unattraktiv gemacht werden.“

Ebenfalls denkbar wäre ein Pfandsystem: Der Kunde erhält einen Kaffee in einem Mehrwegbecher, für den ein Pfand erhoben wird. Hat er fertiggetrunken und gibt den Becher ab, bekommt er sein Pfand wieder. An dieser Lösung scheinen die großen Anbieter aus verschiedenen Gründen jedoch kein Interesse zu haben, wie ein Bericht des „WDR“ zeigt.

Die vielleicht beste Idee ist aber sowieso wohl, sich einfach fünf Minuten Zeit zu nehmen und das Getränk zu Hause oder direkt an der Kaffeebar in einer schönen Porzellantasse zu genießen.