Effektiver Schutz vor Krankheiten

Wäschst du deine Hände richtig?

14. Apr. 2016 von

Mitte des 19. Jahrhunderts sorgten Verbesserung der Hygienezustände für niedrigere Sterberaten. Heute weiß man: Hände sollte man häufig waschen.

Der in Wien in der Geburtshilfe praktizierende österreichische Arzt Ignaz Semmelwies bemerkte früh, dass Hygiene und Gesundheit voneinander abhingen. Er wies 1840 nach, dass Hygiene die Übertragung von Krankheiten eindämmt. Seine Beobachtungen zeigten, dass in der Abteilung, in der Medizinstudenten arbeiteten, mehr Leute starben als in der Abteilung, in der die Hebammen ausgebildet wurden.

Eine Ursache: Die Medizinstudenten führten Kaiserschnitte mit einem Skalpell durch, die Hebammen nicht. Dadurch nahm Semmelweis an, dass die Medizinstudenten die Mütter bei der Geburtshilfe infizierten. Als ihm der Zusammenhang klar wurde, instruierte er seine Studenten, sich vor der Untersuchung der werdenden Mütter die Hände mit Chlorkalk zu desinfizieren. Die Sterberate sank merklich von 12,3 auf 1,3 Prozent.

Unendlich viele Keime

Heute nehmen wir an, dass wir in hygienisch besseren Verhältnissen als 1840 leben. Allerdings kommen wir heute mit viel unterschiedlicheren Bakterienarten als damals und dazu auch noch mit weit mehr Oberflächen in Berührung (Geld, das weiter wandert; Smartphones, Computer ...). So bleiben Keime an uns haften.

Wie gesundzuhause.de schreibt, befinden sich bis zu 10,000 Keime und mehr pro Quadratzentimeter auf der Haut. Nicht alle sind gefährlich – die Varietät sorgt für eine gesunde Hautflora. Du errätst es: Vor Widersachern schützen kannst du dich, indem du dir die Hände gut wäschst. Doch wie geht das genau?

Hände richtig waschen

Die Apotheken Umschau beschreibt genau, wie richtig Händewaschen geht:

  1. Hände unter fließendem Wasser nass machen, das Wasser sollte dabei nicht zu heiß sein.
  2. Deine Hände gründlich einseifen. Verteile genügend Seife (genug für beide Hände) auf der Handinnenfläche, seife Fingerspitzen und Fingerzwischenräume ein, indem du die Hände aneinander reibst. Dabei auch den Handrücken miteinbeziehen. 20 bis 30 Sekunden sind genügend Zeit, um die Hände und auch die Nägel zu waschen.
  3. Schaum gut abspülen.
  4. Hände gut abtrocknen – Fingerzwischenräume nicht vergessen. Handtücher sollten sauber sein, mit mind. 60 Grad gewaschen werden; innerhalb der Familie sollte jede Person ihr eigenes Handtuch benutzen.

Ein Gedanke noch zur Seife: Es muss nicht eine antibakterielle Seife sein, da diese das Milieu auf der Haut noch stärker reizen kann als eine handelsübliche. Wähle daher eine pH-neutrale Seife und fülle sie in einen Spender, da diese hygienischer sind als Seifenstücke.

Nicht übertreiben mit dem Händewaschen

Wenn du dir nun oft die Hände wäschst, ist das nicht automatisch ein Garant dafür, dass du hygienischer oder keimfreier lebst. Zu häufiges Händewaschen strapaziert die Haut und trocknet sie aus. Entscheidend ist also nicht, wie oft du dir die Hände wäschst, sondern dein Timing:

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt, sich nicht nur nach den typischen „Handwäsche-Aktivitäten“ wie Toilettengang, Kochen, Spielen mit Haustieren etc. die Hände zu waschen, sondern auch nach dem Niesen, Schnäuzen, beim Nachhause kommen oder vor dem Auftragen von Make-up. Dies trägt ebenfalls zur Keimeindämmung bei.