Gesundheit

Verpacktes, mariniertes Grillfleisch – eine Keimschleuder?

08. Juli 2015 von

Sommer, das heißt Garten, Grill – und leider auch Gammelfleisch: Öko-Test hat mariniertes Fleisch untersucht und einiges gefunden: Gammelfleisch, Antibiotika-resistente Keime, Antibiotikum-Rückstände.

Für seine aktuelle Ausgabe (Heft 7/2015, Juli) hat Öko-Test 13 marinierte Grillsteaks untersucht — es handelte sich um Schweinenackensteaks aus Supermärkten, Discountern, Verbrauchermärkten und Bio-Läden (in letzteren gab es die Steaks nur ohne Marinade).

Fast alle Fleischproben schnitten schlecht ab: Laut Öko-Test-Mitteilung waren zwei der drei Chargen des Grillfleisches von Ja! Schweine-Nackensteaks in Paprikamarinade zum Ende der Mindesthaltbarkeitsfrist verdorben. Das Grillfleisch roch ungewöhnlich und zeigte stellenweise grau-grünliche Verfärbungen. Dazu fanden die Tester deutlich erhöhte Keimzahlen, die über dem Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie lagen. Aus Sicht der Lebensmittelüberwachung seien solche Proben nicht mehr verkehrsfähig, stellt Öko-Test fest.

Resistente Keime und Antibiotika

Elf weitere Proben von Grillfleisch waren sensorisch zwar noch in Ordnung, wiesen aber ebenfalls zu viele Keime auf. Sehr besorgniserregend ist, dass laut Öko-Test in vier Proben Antibiotika-resistente Keime analysiert wurden. Einige dieser Keime können gefährliche Wundinfektionen verursachen, so Öko-Test. Andere gelten unter Wissenschaftlern als äußerst problematisch, weil sie Enzyme bilden, die viele Antibiotika unwirksam machen. Zudem können sie die Resistenzeigenschaften auf andere Bakterien, etwa im Magen-Darm-Trakt, übertragen, so dass Infektionen schwerer zu behandeln sind.

Im Steak von Aldi Nord fand das beauftragte Labor laut Öko-Test in einer Charge außerdem ein Antibiotikum, das in der Tierhaltung häufig verwendet wird, aber auch in der Humanmedizin üblich ist.

Bio-Fleisch schneidet gut ab

Bio-Grillfleisch schnitt im Test mit „gut“ ab. Auch die Bio-Branche hätte Probleme, so Öko-Test, doch bei den befragten Bio-Bauern (die, anders als die meisten konventionellen Hersteller, auch antworteten) zeige sich ein deutlich besseres Bild als in der konventionellen Tierhaltung: Die Schweine hatten Stroh und mehr Auslauf, sie lebten nicht auf Vollspaltenböden, bekamen keine Antibiotika und kein gentechnisch verändertes Futter.

Was tun?

Eine einfache Lösung um Gammelfleisch zu entgehen kann das Grillen von mehr Gemüse oder Grillkäse sein. Auch das ist lecker! Zudem gibt es Grillwürstchen auch vegetarisch. Wer sich Grillfleisch gönnen möchte, sollte nicht zu billiger Ware, sondern zu Fleisch aus Bio-Tierhaltung greifen, oder alternativ beim regionalen Metzger des Vertrauens kaufen. Fertig mariniertes Grillfleisch sollte man meiden. Wichtig: Grillwaren immer gut erhitzen!