Genetisch veränderte Äpfel im Umlauf

Verkauf von genmanipulierten Äpfeln genehmigt

10. März 2015 von

Mit dem geplanten Freihandelsabkommen TTIP sind unsere hart erkämpften Umwelt- und Verbrauchergesetze in Gefahr. Uns erwarten Chlorhühnchen, Gen-Mais und Gen-Äpfel. Müssen wir uns fürchten?

Codecheck berichtete bereits im Januar über das geplante Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA & EU. Nachzulesen hier. Mit Schrecken müssen wir in der „taz“ lesen: „Das US-Agrarministerium hat angekündigt, zwei gentechnisch veränderte Apfelsorten für den kommerziellen Anbau zuzulassen.“ Im Detail geht es um den perfekten Apfel: Glänzend, rund und appetitlich aussehen soll er. Makellos, süß und zart im Geschmack muss er sein. Schneidet man dieses Naturwunder heute auf, oxidiert das Fruchtfleisch innert kurzer Zeit und wird braun. Dem wirkt der „Arctic“ Gen-Apfel entgegen: Ihre Äpfel verfärben sich nicht mehr braun. Was sind die Vor-& Nachteile eines solchen Apfels, einer solchen Gattung „Lebensmittel,“ für uns Konsumenten?

Was bedeutet „genmanipuliert?“

Gemäß der Website newportnaturalhealth.com sind Gen-Lebensmittel seit 20 Jahren (1996) im Umlauf. Definiert wird der Term „genmanipuliert“ als Prozess, der ein Bakterium oder einen Virus dort in einen Organismus einpflanzt, wo er eigentlich nicht hingehört, respektive in der freien Natur nicht gefunden wird. Besonders in Pflanzen handelt es sich um Gene, die eine Pflanze resistenter gegen sehr giftige Pestizide (Der Term „Pestizide“ inkludiert Herbizide, Insektizide, Fungizide) machen sollen. Sinn und Zweck dieses Prozesses ist, den genetischen Code in Pflanzen und Tieren so zu verändern, dass sie produktiver oder resistenter gegen Chemikalien oder Pestizide werden.

Ein populäres Beispiel eines solchen Eingriffs sind Sojabohnen. Eine genmanipulierte Züchtung kann beispielsweise die Anwendung von Herbiziden überstehen, die eine Bio-Sojabohne niemals überleben würde.

Wo liegt das Problem mit genmanipulierten Lebensmitteln?

Die ganze Thematik der Genmanipulation ist sehr komplex. Die folgende Aufzählung illustriert einige Pro’s und Kontra’s der Genmanipulation.

Pros’

Genmanipulation bietet vor allem Vorteile für Produzenten / Landwirte. Sie:

  • müssen weniger Geld investieren, produzieren aber mehr Lebensmittel
  • brauchen weniger Pestizide
  • schützen die Böden, weil weniger Umpflügung stattfindet

Kontra’s

  • Gen-Pflanzen sind neu und wir wissen nicht, wie der menschliche Körper mit ihnen umgeht. Pestizide stehen in direktem Zusammenhang mit Krebs, neurologischen Erkrankungen (zum Beispiel Parkinson) und weiteren Krankheiten.
  • Es werden „Super-Unkräuter“ geschaffen, die wiederum eine Resistenz gegen Glyphosate entwickelt haben. Dieses Herbizid wird in der Gentechnik häufig verwendet.
  • Die Züchtung von Pflanzen, die ihre eigenen Insektizide produzieren (ein bakterielles Toxin namens (BT) Bacillus thuringensis), hat dazu geführt, dass es inzwischen BT-resistente Käfer gibt.
  • Die Menschheit konsumiert BT unweigerlich mit, da dieses Insektizid ein Teil von Gen-Pflanzen ist. Die Auswirkungen sind nicht abschätzbar.
  • Äußerst enttäuschende Ernteerträge, die häufig vorkommen.
  • Es sind Fälle bekannt, bei denen Bauern dort genetische Kulturen vorfanden, wo sie sie gar nicht gepflanzt haben.

Gen-geneigte Wissenschaftler argumentieren häufig, dass Pflanzen ja bereits ein gewisses Maß an schädlingsbekämpfenden Mitteln in sich tragen. So sei es ebenfalls unbedenklich, die modifizierten Pflanzen zu verzehren. Dr. Leigh Erin Connealy spricht dagegen, weil sie wiederum argumentiert, dass wir die unmanipulierten Pflanzen seit Jahrhunderten essen und unsere Körper die pflanzeneigenen Substanzen erkennen und problemlos damit umgehen können.

Sind genmanipulierte Lebensmittel sicher?

Wie man es auch dreht und wendet, niemand kann diese Frage wirklich beantworten. Firmen, die Patente von genmanipulierten Saatgut besitzen, versichern regelmäßig, dass der Konsum unbedenklich ist. Einer aktuellen Umfrage vom Pew Research Center zufolge denken auch 88 Prozent der Wissenschaftler, dass der Konsum von gen-veränderten Lebensmitteln ungefährlich ist. Im Vergleich dazu stimmen nur 37 Prozent der allgemeinen Bevölkerung mit dieser Aussage überein. Bis anhin haben noch keine Langzeitstudien stattgefunden, die beweisen, ob genmanipuliertes Essen nun gefährlich ist oder nicht. Dennoch gibt es viele erschreckende Hinweise darauf, dass uns diese Lebensmittel schaden. An Laborratten wurden Versuche durchgeführt, die schreckliche Geschwüre und Tumore mit sich brachten.

Die Gen-Apfelsorten im Detail

Um zurück auf die neuen Gen-Apfelsorten zu kommen: Die kanadische Herstellerfirma Okanagan Specialty Fruits argumentiert beispielsweise, dass ihre Arctic-Äpfel auch von Kindern (über längere Zeit) ganz aufgegessen werden, und so insgesamt weniger Abfall entsteht. Das soll den Konsumenten Geld sparen und die Gesundheit der Familie fördern.

Zudem müssen Apfel-Verkäufer weniger Obst wegschmeißen, weil es lange frisch ausshieht und weniger gedrückt wird. Auch die Anbieter von abgepacktem Obstsalat würden profitieren: Sie können darauf verzichten, das Obst chemisch zu behandeln. Welche Auswirkungen der Verzehr des Obstes auf andere Organismen haben kann, findet man nirgends heraus. Dass die Herstellerfirma angibt, dass die Apfelsorten ein niedriges Auskreuzungsrisiko haben, kann auch nicht bestätigt werden. Bis 2016 dürfen übrigens 70'000 Bäume gepflanzt werden.

Quellen:

http://www.newportnaturalhealth.com/2013/07/gmos-the-pros-cons-of-genetically-modified-food/

http://www.taz.de/!154848/

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/02/16/usa-erster-gentechnisch-veraenderter-apfel-zugelassen/

http://netzfrauen.org/2015/02/21/genmanipulierte-aepfel-aus-frankensteins-kueche-genehmigt-usda-approves-gmo-arctic-apples-despite-opposition/