In Schoko-Keksen oder Kaugummi

Undeklarierte Nanopartikel in Nahrungsmitteln gefunden

13. Juli 2016 von

Kürzlich konnten französische Umweltschützer in vier Lebensmitteln Nanopartikel nachweisen. Diese waren nicht deklariert, obwohl eine EU-Verordnung dazu verpflichtet. Die Partikel stellen ein potenzielles Gesundheitsrisiko dar.

Kaugummis, Schokokekse, eine Guacamole-Würzmischung und eine Dose Kalbsragout — in diesen Nahrungsmitteln fand die Umweltorganisation „Agir pour l’environment“ Nanopartikel, auf die in den Produktinformationen jegliche Hinweise fehlen, das berichtet die „Wirtschaftswoche“ Anfang Juli.

Deshalb sind Nanopartikel so gefährlich

Nanopartikel sind klein, sogar sehr klein — und genau das ist das Problem. Mit einem Durchmesser von weniger als 100 Nanometer sind sie noch viel kleiner als beispielsweise ein Haar, das einen Durchmesser von 80.000 Nanometer hat.

Bisher ist noch unklar, was genau passiert, wenn wir diese winzigen Teilchen über Lebensmittel aufnehmen. Man vermutet, dass sich die Teilchen in Organen anreichern können und sogar Barrieren wie die Darmwand, die Blut-Hirn-Schranke oder die Planzenta überwinden, informiert die „Stiftung Warentest“.

Dass die Kleinstteilchen auch für unsere Umwelt schädlich sind, haben einige Untersuchungen bereits gezeigt. So verändern sie zum Beispiel den Stoffwechsel und das Fressverhalten von Fischen, wie die „Welt“ schrieb.

Die Risiken sind weitgehend unbekannt

Mit solchen Fragen müsste sich die Wissenschaft schnellstens auseinandersetzen, allerdings hinke „die Erforschung von möglichen Risiken und Nebenwirkungen der Vermarktung der Produkte stark hinterher,“ kritisierte der Spiegel.

Immerhin hat eine Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) herausgefunden, dass einige Nanopartikel die menschliche DNA beschädigen können – Codecheck berichtete.

Nanopartikel in Lebensmitteln müssen deklariert werden

Die Industrie setzt Nanopartikel ein, um Lebensmittel bestimmte Eigenschaften zu verleihen. Die kleinen Teilchen sorgen zum Beispiel dafür, dass Kaffee und Instantsuppen nicht verklumpen oder Joghurtdressings weiß strahlen.

Seit 2014 verpflichtet die EU-weite Lebensmittel-Informationsverordnung jedoch dazu, auf Nanopartikel in Lebensmitteln auf der Verpackung hinzuweisen.

Wie die Analyse von „Agir pour l’environment“ (pdf) zeigt, ist dies jedoch nicht immer der Fall. Im untersuchten „Malobar“-Kaugummi fanden sich 2,5 Prozent Nanopartikel, in den Keksen 12 Prozent und die Gewürzmischung für Guacamole enthielt sogar 100 Prozent. Deklariert war bei diesen Produkten nichts.

So kannst du Nanopartikel vermeiden

Der „BUND“ bietet einen Überblick über Produkte mit Nanoteilchen.

Die Datenbank „Nanotechnology in Our Food“ listet auf ihrer Website Nahrungsmittel auf, die mit Nano-Technologie verarbeitet wurden.

Auch Codecheck berichtete umfassend über die Risiken von Nanopartikeln und bietet die Möglichkeit sich auf der Website oder über die Codecheck-App den Nanopartikel-Gehalt von Produkten anzeigen zu lassen. Dazu werden Alternativen ohne Nano aufgezeigt.

Das Problem: Natürlich kann nur auf Produkte hingewiesen werden, auf denen die Nano-Teilchen auch deklariert sind. Dass dies leider nicht immer der Fall ist, zeigt die aktuelle Untersuchung in Frankreich. Hier besteht Handlungsbedarf für Lebensmittelindustrie und Politik!