KFC verkauft seine Hähnchenteile nun auch auf dem Dach der Welt

Trotz Widerstand des Dalai Lama: Erste westliche Fast-Food-Filiale in Tibet eröffnet

11. März 2016 von

In Lhasa, der Hauptstadt Tibets, eröffnete vor kurzem eine KFC-Filiale. Bisher durfte in Tibet keine der westlichen Fast-Food-Ketten ein Restaurant betreiben. Laut chinesischen Medienberichten freuen sich die Kunden. Der Dalai Lama allerdings ist bestürzt.

Tibet, das Dach der Welt, war bisher weniger für seine Fast-Food-Kultur bekannt. Laut der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua soll sich das nun ändern. Sie berichtete, dass weitere ausländische Fast-Food-Ketten auf eine Eröffnung von Läden in Tibet hofften. Die Fans der großen Ketten werden dieser Veränderung mit Freude entgegen sehen.

Nicht amüsiert: Der Dalai Lama

Kein bisschen freut sich dagegen das geistliche Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama. Bereits 2004 plante das Unternehmen Yum! – zu dem die Ketten KFC, Taco Bell und Pizza Hut gehören, eine Filiale in Tibet. Damals protestierten Tierschützer und der Dalai Lama schrieb einen Brief an den Konzernführer. Darin legte er dar, dass die Bedingungen der Hühnermast für die Produktion von KFC-Produkten grausam seien, großes Tierleid bedeuteten und damit tibetische Werte verletzten. Die damaligen Pläne wurden aufgegeben.

Hatte KFC den längeren Schenkel, ähm, Atem?

Warum nun über zehn Jahre später doch eine Filiale in Tibet eröffnet hat, ist unklar. Nach der Veröffentlichung der Pläne im Dezember gab es erneut Proteste, sowohl von buddhistischen Gruppen, als auch vom asiatischen Zweig der Tierrechtsorganisation PETA.

Die Hong Kong Free Press spricht zusätzlich von Einwänden vieler Tibeter aufgrund der Arbeitsbedingungen in den großen Ketten. Seit Jahren fühlen sich die Tibeter von China sukzessive aus ihrer eigenen Wirtschaft verdrängt. Vor der Eröffnung des Fast-Food-Restaurants appellierten Mitglieder der Menschenrechtsgruppe Free Tibet an die Unternehmensleitung von Yum!. Es müsse sichergestellt werden, so Free Tibet, dass auch Tibeter eingestellt und vernünftig behandelt werden. Selten hat wohl die Eröffnung eines Fast-Food-Restaurants größeren Protest verursacht - Protest, von dem wir beinahe nichts hören.

Tibet unterliegt chinesischer Kontrolle – und chinesischer Zensur

Die Präsenz von chinesischen Militärs und Polizeikräften in Tibet ist hoch, die tibetische Bevölkerung wird in ihren Grundrechten beschnitten und in ihrer freien Meinungsäußerung unterdrückt. Der ins Exil verbannte Dalai Lama darf in Tibet zum Beispiel nicht namentlich erwähnt werden. So ist auch sein Widerstand gegen die Pläne von Yum! in Tibet selbst mit großer Wahrscheinlichkeit nicht öffentlich gemacht worden. In China hingegen sind die KFC-Fast-Food-Restaurants seit 1987 etabliert. So undurchsichtig die Berichtslage für westliche Medien ist: Es scheint, als wäre das Restaurant in Tibet nicht für die Tibeter gebaut worden.

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