Backwaren

Traditionsbranche vor dem Aus: Back-Discounter auf dem Vormarsch

28. Aug. 2014 von

Das Bäckereisterben in Deutschland schreitet unaufhörlich voran. Allein im Jahr 2011 schlossen nach Angabe des Verbandes Deutscher Großbäckereien rund 500 Bäckereien. Nach Prognose des Verbandes werden bis 2020 mehr als ein Drittel der Betriebe in der Bundesrepublik Deutschland aufgeben müssen. So werde die Zahl von derzeit 14.000 auf 8.000 Betriebe sinken.

Discounter gegen Bäckerei – Sterben traditionelle Bäckereien aus?

Als Gründe für die Schließung so vieler Betriebe werden zum einen fehlende Nachfolger genannt, zum anderen vor allem aber wirtschaftliche Schwierigkeiten. Maßgeblich beeinflusst wird das Bäckereisterben in Deutschland durch die wachsende Zahl von Backstationen in Discountern und Supermärkten. Aktuell würden rund 60 Prozent aller Brotwaren im Lebensmittelhandel verkauft, lediglich 40 Prozent des Umsatzes machen die Bäckereien selbst aus, so der Verband Deutscher Großbäckereien. In den kommenden Jahren wird die Zahl der Backstationen aufgrund dessen schätzungsweise von derzeit rund 15.000 auf etwa 25.000 steigen, was dem traurigen Trend einen weiteren Schub geben wird.

Discount-Bäckerei versus Traditionsbetrieb – Gründe für und wider das Backen mit dem Discounter

Für die Backwaren beim Discounter sprechen die niedrigen Preise. Laut eines führenden Marktforschungsunternehmens kostet ein Kilogramm Brot beim traditionellen Bäcker durchschnittlich 3,88 Euro. In der Backstation beim Discounter muss der Kunden hingegen durchschnittlich lediglich 2,42 Euro bezahlen. Schuld hieran sei einerseits der enorme Kostendruck bei Rohstoffen wie etwa Getreide. Langanhaltende Dürren in Ertragsländern wie den USA oder Überschwemmungen in anderen Zuliefererländern treiben die Rohstoffpreise stetig in die Höhe. Andererseits würden steigende Energie- und Personalkosten mit an den Preisen drehen. Dumping-Bäckereien innerhalb von Discountern können nur deshalb derart günstig produzieren, weil sie Angestellten Dumping-Löhne zahlen. Während beim Discounter Stundenlöhne knapp über dem Mindestlohn gezahlt werden, bekommt eine erfahrene Bäckereifachverkäuferin rund 10,00 Euro in der Stunde, womit sie am Monatsende etwa 500,00 € mehr im Portemonnaie hat.

Die traditionellen Bäckereien können hingegen mit der Qualität ihrer Kuchen, Brötchen und Brote punkten. Zwar kosten Brötchen beim Discounter nur zwischen 15 und 20 Cent, doch werden diese aus Tiefkühlteiglingen gebacken, die aus Ländern wie Polen, China oder Ungarn kostengünstig importiert werden. Bäckereien arbeiten hingegen mit frischen Produkten, die einen deutlich kürzeren Transportweg hinter sich haben. Sie sind in der Lage, zertifizierte Bio- oder Vollwertbackwaren herzustellen und können zudem auch ganz individuell auf Kundenwünsche eingehen, etwa bei Lebensmittelunverträglichkeiten. Beim Discounter hingegen sind Zusatzstoffe in Backwaren die Regel, auch, um die Produkte länger frisch aussehen zu lassen.

In Discountern setzt man die Backstation immer häufiger als Lockmittel ein. Zwar schmecken den meisten Menschen Brot und Brötchen vom Bäcker deutlich besser als die Aufbackware vom Discounter, doch spielt die fehlende Zeit zum Einkaufen eine entscheidende Rolle. Die Menschen haben immer weniger Zeit, um Lebensmittel zu besorgen. Sie möchten in einem Zug möglichst viele Waren finden, weshalb das Geschäft von Internet-Discountern boomt. Wer Brot und Brötchen beim Discounter kauft, spart sich den Weg zum traditionellen Bäckergeschäft. Aber es gibt weitere Unterschiede zwischen Backwaren vom Discounter und traditioneller Bäckerei, etwa im Service.

Wie etwa Aldi oder Lidl Kunden mit frischen Backwaren locken, wie viele Zusatzstoffe sich in Brot und Brötchen verstecken und was es sonst bei Discount-Waren zu beachten gilt, erfährst Du hier.