Hinter jedem Detail steckt eine Absicht

Supermarkt-Psychologie: So wirst du beim Einkauf manipuliert

06. Feb. 2016 von

Die Menschheit lässt sich gerne austricksen und manipulieren, wie es scheint. Das gilt auch fürs Shoppen im Supermarkt: Marketing und Ladendesign animieren uns zum Kauf, damit die Ladenketten mehr Profit einstreichen können.

Dieses Video von Wendover Productions hat das Shoppingverhalten von Amerikanern analysiert und deckt die gängigsten Tricks auf. Gespannt? Das sind die Ergebnisse.

Die Manipulation beginnt schon beim Eingang: Meistens sind die „Tore zum Shoppinghimmel“ auf der rechten Seite angelegt, die Kassen auf der linken. Das ist so, weil wir Mitteleuropäer wie die Amerikaner gerne gegen den Uhrzeigersinn shoppen.

Bei den Engländern ist es umgekehrt: In Großbritannien ist der Eingang auf der linken, die Kassen auf der rechten Seite hingestellt. Die Wissenschaft hält es daher für möglich, dass dieses „Bewegen in eine Richtung“ mit dem Verhalten im Straßenverkehr in Zusammenhang steht. Die Forschungsergebnisse zeigen zudem, dass Ladensysteme, die diesem System folgen, höhere Profite verbuchen.

In der Ladenmitte: Die Cash-Cows

Diese Art der Ladeneinrichtung ermöglicht es den den Merchandisern, Artikel die wir oft brauchen, so weit wie möglich voneinander weg zu arrangieren, damit wir weiter gehen und mehr Zeit im Laden verbringen müssen. Meistens sind es Milch, Eier und Fleischprodukte, die den äusseren Rand des Ladensystems vorgeben – alles andere ist in der Mitte. Vor allem die Produkte, die wir am meisten kaufen, sind hübsch in der Mitte arrangiert. Umgeben sind diese meist von günstigen „grab and go“ Artikeln.

Diese Faktoren zusammen sorgen dafür, dass jeder amerikanische Konsument schon mal zwei Dollar mehr pro Einkauf ausgibt – einfach so. Das erscheint im ersten Moment nicht so arg, durchschnittlich geht jedoch jeder dieser Konsumenten zweimal pro Woche Shoppen.

Bücken? Nicht nötig!

Das Video hebt als Beispiel die Frühstücksflocken hervor: Markennamen oder die Artikel die am teuersten sind, wie zum Beispiel „Kellogs“ oder exklusivere Müslimarken, arrangiert der Laden immer auf Augenhöhe. Somit ist schon mit einem ersten Impuls sichergestellt, dass die Marke im Kopf des Konsumenten „geparkt“ ist. Da viele Shopper heute in Eile sind, greifen sie lieber zu Produkten auf Augenhöhe, als sich mühsam nach den günstigeren Produkten runter zu bücken.

Unschön: Auf der Augenhöhe von Kindern arrangieren die Supermärkte meistens die zuckerhaltigsten, ungesündesten „Kindercerealien“, die man momentan auf den Tischen der Nationen findet.

Noch mehr Sinne eingespannt

Die gesündeste Variante des jeweiligen Produkts, oder auch kleinere Marken, befinden sich meistens im obersten Regal des Supermarktes. Diese „Randartikel“ werden meistens von Konsumenten gekauft, die Impulskäufen widerstehen wollen und sich genauer Gedanken machen, was und welche Marken sie kaufen wollen.

Ebenfalls vermehrt gekauft werden Artikel, die am Ende der Gänge prominent platziert werden. Das sind meist Aktionen (bsp. 2 für 1, 250g gratis etc.), die meistens nichts mit den Produkten des jeweiligen Gangs zu tun haben. Lukrativ sind diese, weil beinahe alle Shopper diese Displays passieren.

In Europa auf dem Vormarsch sind Systeme, die unsere Aufmerksamkeit erregen, indem sie gleich mehrere unserer Sinne ansprechen. Ein gutes Beispiel sind Supermarkt-Bäckereien, in die man reinschauen kann. Man sieht die Brote ruhen und erblickt die Backöfen und Ventilatoren tragen dann den frischen Brotgeruch direkt zum Konsumenten. Wer Hunger hat, kauft mit großer Wahrscheinlichkeit ein.

Clever Shoppen: Was ist zu tun?

Die einfachste und sicherste Methode, nicht in die Supermarktfallen zu tappen, ist die gute alte Einkaufsliste in Kombination mit Aktionsangeboten und Preischecks aus der Wochenzeitung. Dann musst du dich nur noch an deine eigenen Vorgaben halten und Impulskäufen widerstehen.

Besser noch: Kaufe auf dem Markt ein und unterstütze die Bauern aus der Region. Das stellt zudem sicher, dass du gesunde, saisonale Lebensmittel bekommst und die Früchte- und Gemüsevielfalt in deinem Dorf oder deiner Stadt weiterhin aufrechterhalten wird.