Kaffee gemahlen

Schneller Kaffee nicht ganz billig | Portionskaffeemaschinen und Kaffeepads

19. Nov. 2006 von

Die normale Kaffeemaschine ist out, sagen die Kaffeepad-Hersteller. Doch die trendigen Portionskaffees können schnell zum teuren Luxus werden. Welcher Kaffee schmeckt besser? Und wie siehts mit dem Preis aus?

Senseo-Kaffeemaschine mit zugehörigen Kaffeepads, Foto: Ard.de Marktführer "Senseo": "Stiftung Warentest" attestierte erhöhte Nickelwerte.

Für viele sah die morgendliche Routine bisher so aus: Wasser rein, Filter voll, eingehängt und warten, warten, warten bis die Kanne voll ist. Dass es auch schneller geht, versprechen die Hersteller von Portionskaffeemaschinen: Die Maschinen sollen auf Knopfdruck schnell eine oder auch zwei Tassen Kaffee brühen.

Mit ihren kleinen Kaffee-Säckchen, den so genannten "Pads" - oder mit Kapseln - entfällt das Abmessen der Kaffeeportion. Man muss auch keine ganze Kanne mehr brühen. Selbst die Reinigung soll fast automatisch laufen. Doch in der Realität können die Versprechen kaum eingehalten werden.

Marktführer "Senseo" und die Alternativen im Test

Inzwischen sind bereits verwirrend viele Systeme auf dem Markt. Die "Stiftung Warentest" hat in Heft 12/2006 das Angebot der Portionskaffeemaschinen und ihrer zugehörigen Pads genauer unter die Lupe genommen. Erstaunlich dabei: die meistverkaufte Maschine konnte nicht wirklich überzeugen. So brachte es der Kaffee aus der "Senseo" von Philips ("Senseo Standard", "Senseo Aluminium") zwar auf ein Testurteil "gut", die Qualität der Geräte blieb aber weit hinter den Erwartungen zurück.

Petra Padissima 2 Foto: Petra Der Testsieger "Petra Padissima 2" kann auch Wasser für Tee kochen.

Klarer Testsieger war dagegen die "Petra Padissima 2", eine günstige Maschine, die neben Padkaffee auch normalen Filterkaffee und Espresso brüht. Dieser Automat beeindruckt mit vielen bequemen Funktionen wie einem programmierten Entkalkungsablauf oder der automatischen Abschaltung bei Nichtbenutzung. Auch ein eingebauter Anti-Chlor-Filter ist dabei.

Ebenfalls "gut" wurden von "Stiftung Warentest" die Maschinen "Stefano Padova", "Braun Tassimo" und "Melitta MyCup E901" bewertet. Da diese Geräte jedoch jeweils ein eigenes Pad- bzw. Kapselsystem einsetzen, können schnell hohe Folgekosten entstehen. Eine Tasse Kaffee ist bei diesen Systemen mit 19 bis 25 Cent fast doppelt so teuer wie beim Testsieger "Petra Padissima 2", der auf die gängigen runden Pads setzt.

Gefahren beim Padgenuss

Nickelallergiker sollten von der "Senseo" Abstand nehmen. Die "Stiftung Warentest" fand im Brühwasser erhöhte Nickelwerte, die über dem Grenzwert der Trinkwasserversorgung lagen. Für gesunde Menschen sei diese Überschreitung laut "Stiftung Warentest" aber unproblematisch.

Ein Blick in die Anleitung ist auch bei den einfachen Systemen notwendig: Wer bei der "Senseo"-Maschine den Deckel ein wenig offen lässt, kann sich verbrühen. Dieses Manko führte zu einer Abwertung im Test und letztlich nur zu einem befriedigenden Testurteil in punkto Sicherheit.

Kaufkriterien für eine Portionskaffeemaschine:

* Können handelsübliche Pads in der Kaffeemaschine benutzt werden oder nur an das System gebundene Pads bzw. Kapseln?

* Gibt es evtl. die Möglichkeit, normalen Filterkaffee zu verwenden?

* Wie teuer sind die zugehörigen Pads? Wie viel Müll fällt dabei an?

* Gibt es die Kaffeepads evtl. in verschiedenen Geschmacksrichtungen?

* Ist die Reinigung und Wartung einfach zu erledigen?

* Wie viel Strom verbraucht die Maschine im Standby?

* Schaltet sie bei Nichtbenutzung automatisch ab?

Große Preisunterschiede bei Kaffeepads

Einige Hersteller locken mit unverschämt günstigen Geräten, die später allerdings nur mit einer Sorte Kaffeepads betrieben werden können. So wird Kaffeetrinken schnell zum Luxus. Und der tägliche Einheitsbrei kann die Lust am Kaffeegenuss verderben.

So funktionieren beispielsweise die Modelle von "Braun", "Melitta", "Stefano" und "Tchibo" nur mit Spezialpads und -kapseln. Diese kosten zwischen 19 und 25 Cent pro Stück, eine Tasse Filterkaffee dagegen nur fünf bis sechs Cent. Ein Pfund Kaffee käme mit Spezialpads auf fast 18 Euro, viermal mehr als bei der herkömmlichen Zubereitung, so die Rechnung der Verbraucherschützer.

Besser sind da Geräte, die mit den günstigeren runden Pads benutzt werden können, die es inzwischen selbst im Discounter gibt. Doch Vorsicht: Einige nachgeahmte Produkte gleiten durch ihre abweichende Form leicht aus der Halterung. Die Folge: Das Gerät schließt nicht richtig und schnell ist der Tisch mit Kaffee überschwemmt.

Geschmacksprüfung

Unter den von "Stiftung Warentest" geprüften runden Kaffepads waren "Aldi (Nord) Moreno klassisch" (9 Cent pro Portion) und "Senseo Dunkle Röstung" (13 Cent pro Portion) Testsieger. Ihren Geschmack bewerteten erfahrene Kaffeeprüfer mit den besten Noten. Das viereckige Pad von "Stefano" bekam ebenfalls ein "sehr gut".

Für einige Systeme gibt es inzwischen sogar Kunststoffsiebe (für 3 bis 5 Euro), die sich mit herkömmlichem Filterkaffee befüllen lassen. So bleibt zwar das Abfüllen nicht erspart, dafür kocht man nur portionsweise.

So gelingt der Portionskaffee:

* Täglich frisches Wasser in den Tank füllen!

* Vor dem Kochen einen Durchlauf ohne Kaffee machen (Besonders wichtig, wenn das Gerät lange nicht benutzt wurde!)

* Öfter mal entkalken - Bis auf "Melittas MyCup" geht das überall mit handelsüblichem Bioentkalker. Danach unbedingt öfter durchspülen!

* Kein Standby! Ist der Kaffeedurst befriedigt, gleich die Maschine ausschalten.