Bahnbrechend

Reduzieren essbare Wasserkugeln bald den Plastikmüll?

18. Okt. 2015 von

Die meisten Wasserflaschen landen im Müll oder werden mit großem Aufwand recycelt. Nicht so „Ooho“: die Wasserkugel kann vollständig getrunken werden – einschließlich der sie umgebenden Membran.

Eine Lösung für das Plastikproblem

Unglaubliche 700 Jahre benötigt Plastik, um zu verrotten. Kein Wunder, dass in Ozeanen, Seen und auch Flüssen mittlerweile große Kunststoffmüllinseln treiben, die das Leben der Wasserorganismen bedrohen. Das globale Plastikproblem hat sich in den letzten Jahren immer mehr zugespitzt und droht zu eskalieren. Ein Hauptproblem: Plastikflaschen.

Schon die Herstellung der Flaschen ist teuer und verbraucht jede Menge Ressourcen. Für eine Plastikflasche benötigt man sieben Liter Wasser und rund anderthalb Liter Öl.

Dennoch werden nur rund 20 Prozent der Plastikflaschen recycelt und das mit hohem Energieaufwand. Daher machen 90 Prozent der Kosten für eine Wasserflasche nicht das Wasser selbst, sondern die Verpackung aus.

Diese Fakten stellte der Tüftler Rodrigo García González vom Londoner Skipping Rocks Lab jetzt beim Think Tank „Solve for X“ vor. Zugleich bietet er eine Lösung für diese Probleme an: die essbare Wasserkugel „Ooho“.

Die Idee: einfach, aber genial

„Ooho Water“ ist eine kleine Wasserkugel, die aussieht, wie ein überdimensionaler Tropfen. Der Clou: Man kann den Wassertropfen vollständig trinken – inklusive der Membran, die die Flüssigkeit umgibt.

Die Idee für die innovativen Trinkbehälter stammt aus der Molekularküche. Dort wird das Verfahren der sogenannten Sphärifikation schon seit langem dafür eingesetzt, Speisen mit flüssigem Inhalt – beispielsweise falschen Kaviar oder Bubble-Tea-Perlen – herzustellen.

Man kann kleine Wasserkugeln sogar Zuhause selbst herstellen, so einfach ist das Verfahren. Dafür legt man große Eiswürfel erst in eine Calciumchloridbad und danach in ein Braunalgenbad. Um die Eiswürfel bildet sich dann eine Membran, innen schmilzt das Eis und schon man hat eine essbare Wasserkugel.

Das Tolle ist: Sphärifikation funktioniert nicht nur mit Wasser, sondern mit allen Flüssigkeiten. So kann man zum Beispiel auch Säfte oder Wein in Kugelform bringen.

Hat die Idee eine Zukunft?

Auch wenn die Grundidee so einfach ist, mussten García González und seine Kollegen eine Weile tüfteln um so große Kugeln herzustellen, dass das Wasser darin auch Durst löschen kann. Durch immer neue Prototypen wurde „Ooho Water“ stets verbessert und kann nun ausreichende Wassermengen bereitstellen.

Ein Problem gibt es aber noch: Wie kann man die Kugeln transportieren, ohne dass sie verschmutzen oder schon in der Handtasche platzen? Sobald man dafür eine Lösung gefunden hat, sollte der Lancierung des Produktes nichts mehr im Wege stehen. Laut García González haben schon einige Firmen Interesse bekundet.