Öko-Test

Naturkosmetik im Öko-Test: Anti-Falten-Cremes

07. Sept. 2015 von

Mittlerweile bietet auch die Naturkosmetikbranche jede Menge Anti-Aging-Kosmetika an. Doch halten die „grünen“ Anti-Aging-Produktlinien was sie versprechen? Öko-Test kam zu einem ernüchterndem Ergebnis.

Kaum ein Kosmetiksegment wirbt stärker für sich, als das der Anti-Aging-Produkte. Am besten schon im jungen Alter von 25 sollte die Antifaltenvorsorge beginnen, spätestens mit 30 bestehe akuter Handlungsbedarf, behaupten die Hersteller. Ganze Serien werden entwickelt, die für Tag und Nacht, jede Gesichtspartie und in jedem Alter, für alle Hauttypen und jegliche Faltentiefe das passende Pflege bieten wollen.

Öko-Test hat jetzt jeweils drei Anti-Aging-Produkte aus zwölf „grünen“ Produktlinien unter die Lupe genommen. Die Inhaltsstoffe der insgesamt 36 getesteten Produkte überzeugten — die Wirkversprechen allerdings nicht.

Hersteller versprechen Wunder

Auch die Naturkosmetikbranche folgt jetzt dem Anti-Falten-Trend, denn ihre Zielgruppe wächst und wird dank des demographischen Wandels zugleich auch älter. Laut den Marktforschern der Information Resources GmbH (Iri) ist der Umsatz im Naturkosmetikbereich Gesichtspflege im Jahr 2014 um 12,6 Prozent gestiegen.

Die größten Wachstumstreiber seien Anti-Age und die Pflege für reife Haut, so Iri-Mitarbeiterin Kristina Thum. Ein großer Teil der Produkte entfalle auf kleine und neue Marken, die in der Statistik allerdings nicht einzeln erfasst seien.

Die Naturkosmetikhersteller stehen ihren Konkurrenten was die Eigenwerbung betrifft in nichts nach. So verspricht etwa der Anbieter der Tages- und der Nachtcreme von Dr. Scheller „maximale Anti-Aging-Wirkung“, der Anbieter der Mádara Time Miracle Tagescreme eine vermehrte „Produktion der ,Jugend-Proteine“ und einen Effekt „als hätten Sie die Zeit zurückgedreht.“

Inhaltsstoffe sind löblich

Sie machen leider nicht jünger, sind aber auch nicht schädlich — unter diesem Fazit könnte man die 36 von „Öko-Test“ überprüften Produkte zusammen fassen. Die großen Anti-Aging-Versprechen konnten nicht eingehalten werden, denn kein Anti-Aging-Produkt zeigte eine bessere Schutzwirkung vor dem Altern als eine normale Feuchtigkeitscreme.

Was man den Naturkosmetik-Cremes aber nicht absprechen kann: Es handelt sich immerhin um gute Pflegecremes ohne problematische Inhaltsstoffe. Sie enthalten weder Parabene noch Paraffine, Silikone oder Formaldehyd/-abspalter.

Fazit: Feuchtigkeitscreme genügt

Für alle, die von der Wundercreme träumen, ist das Ergebnis natürlich ernüchternd. Denn auch die „grünen“ Anti-Aging-Cremes bewiesen wieder einmal, dass es kein Zaubermittel gegen Falten gibt. Ein Grund ist, dass die Inhaltsstoffe, welche die Haut die glätten sollen, gar nicht bis in die tiefen Hautschichten vordringen, wo die Falten entstehen.

Dass ein Produkt dank feuchtigkeitsspendender Inhaltsstoffe die Haut etwas aufpolstert und kleine Fältchen und Hautrauigkeiten kurzzeitig optisch verringert, ist aber möglich. Aber das können gute Feuchtigkeitscremes auch.

Es gäbe zwar Substanzen die durchaus „über Feuchtigkeit kleine Knitterfältchen ausgleichen“, erklärt Professorin Christiane Bayerl, Leiterin der Abteilung Dermatologie und Allergologie am Helios-Klinikum Wiesbaden in der ‚Öko-Test‘. Aber: „gegen bereits vorhandene, tiefe Falten könnten auch sie nichts ausrichten.“

Der Test hat also mal wieder bewiesen. dass man sich statt eines teuren Anti-Aging-Produkts auch eine herkömmliche, hochwertige (heißt nicht immer teure) Feuchtigkeitscreme kaufen kann. Sie spendet Feuchtigkeit und kann so kleine Knitterfältchen kurzfristig etwas aufpolstern. Und mehr kann eine Anti-Aging-Creme — egal ob „grün“ oder konventionell — auch nicht.

Anti-Aging-Naturkosmetik auf Codecheck: