Borreliose & FSME

Nach dem Biss: Was bringt ein Zecken-Schnelltest?

24. Juli 2016 von

Wegen der milden Temperaturen im Januar und Februar hat die Zeckensaison dieses Jahr besonders früh begonnen. Für nach dem Biss, werden Zeckentests werden in Apotheken und im Internet angeboten. Doch bringen diese etwas?

Hohe Anzahl an Erkrankten

Wie „20 Minuten“ berichtet, gingen allein in der Schweiz in diesem Jahr 14.600 Menschen wegen eines Zeckenbisses zum Arzt. 5.400 Fälle von Lyme-Borreliose wurden gemeldet und an Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) erkrankten bisher 72 Personen.

Apotheken und Internetseiten bieten deshalb Zeckenschnelltests zum Verkauf an. Norbert Satz, Spezialist für Zeckenerkrankungen, hält davon nichts. Die Tests seien sinnlos, meint der Experte.

Tests verunsichern Menschen

Bei den Tests können Menschen eine Zecke einschicken und auf Borrelien untersuchen lassen. Doch nur weil eine Zecke positiv auf Borrelien getestet wurde, bedeute das noch lange nicht, dass sie diese auch übertragen hat, so Satz im Gespräch mit „20 Minuten“. Er schätze, dass bei 100 Leuten, die eine infizierte Zecke einschicken, bei 96 nichts passiert.

Der Experte stellt klar: „Die Borrelien werden erst nach einer Woche aktiv. Das heißt: Wer wegen eines positiven Tests zum Arzt rennt und Antibiotika verlangt, erreicht damit gar nichts, da Antibiotika nicht prophylaktisch wirken.“ Solche Tests würden die Menschen nur verunsichern. Er rät, die Einstichstelle gut zu beobachten und zu schauen, ob es einen Flecken gibt.

Was tun bei einem Zeckenstich?

Wer von einer Zecke gebissen wird, muss diese möglichst rasch entfernen. Dafür eignet sich am besten eine feine Pinzette. Am einfachsten gelingt das, wenn man die Pinzette direkt über der Haut ansetzt und kontinuierlich zieht.

In der „Apotheken Umschau“ heißt es dazu: „Trotzdem fällt Drehen einigen Menschen leichter als Ziehen, weil sie das Gefühl haben, die Drehbewegung mit mehr Fingerspitzengefühl ausüben zu können. Und auch beim Herausziehen besteht die Gefahr, einen Teil der Zecke einfach abzureißen.“ Das Wichtigste: Hauptsache der Kopf des Insekts wird vollkommen entfernt!

Sollte nach wenigen Tagen und Wochen eine kreis- oder ringförmige, rote Hauterscheinung auftreten, besteht die Gefahr einer Borreliose. Bei einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) tauchen nach 2 bis 20 Tagen Symptome wie Fieber und Kopf- und Gliederschmerzen auf. In diesem Falle muss sofort der Arzt aufgesucht werden.

Wer sich von den lästigen Tierchen schützen will, sollte gut abschließende Kleidung tragen und das Unterholz im Wald meiden. Auch Schutzmittel wie Anti-Zecken-Sprays können helfen. Außerdem sollte nach einen langem Spaziergang oder einer Wanderung der ganze Körper auf Zecken abgesucht werden.