Trennst du schon oder mischst du noch?

Mülltrennung: Was wird recycelt und was verbrannt?

01. Nov. 2016 von

Deutschland gilt als Wegbereiter der Mülltrennung und des Recyclings. Doch was bringt das Sortieren überhaupt? Welche Stoffe werden recycelt, was bedeutet das für die Umwelt und wie trennt man Müll eigentlich richtig?

Begonnen hat alles mit der Gründung des „Grünen Punkt“ im Jahr 1991, seitdem trennen die Deutschen ihren Müll – und das wird durchaus kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite stehen eingefleischte Mülltrenner, andere nehmen es hingegen nicht so genau: „Am Ende landet sowieso wieder alles zusammen!“

Doch wie viele trennen ihren Müll tatsächlich?

Stolze 97 Prozent der Deutschen trennen ihren Müll. Sorgfältig sind dabei nach eigener Einschätzung jedoch nur 37 Prozent. Das ergab eine forsa-Umfrage im Auftrag des „Verbraucherzentrale Bundesverbands“ (vzbv) aus dem Jahr 2015.

Das größte Recycling-Hindernis sei für die Befragten der Zweifel am Sinn des Mülltrennens: 39 Prozent glauben nicht, dass der getrennte Abfall tatsächlich recycelt wird.

„Auf dem Müllmarkt herrscht eine zu große Intransparenz, wer da wie viel verdient, wo welcher Müll landet, und was mit ihm geschieht. Das muss transparent gemacht werden“, meint auch Hyewon Seo vom „Bundesverband der Verbraucherzentralen“ im „Tagesspiegel“.

Deshalb fordert der vzbv ein bundesweites Wertstoffgesetz, das die Mülltrennung erleichtern und Unsicherheiten beseitigen soll. Wie? Durch eine einheitliche Regelung für die Erfassung und Verwertung von Plastikmüll und anderen Wertstoffen. Bis jetzt ist das aber noch Zukunftsmusik.

Ist Mülltrennen sinnvoll?

Die wichtigste Frage beim Thema Mülltrennen bleibt also: Macht das ganze Sortieren, Trennen und Sammeln überhaupt Sinn?

Ja, sagt Seo vom vzbv dem „Tagesspiegel“. Viele Materialien wie Papier, Aluminium, Glas oder Plastik lassen sich wiederverwerten.

Dies sei besonders für Länder wichtig, die wenig Rohstoffe haben – so wie Deutschland. Hierzulande brauche man die sogenannten Sekundärrohstoffe aus dem Recycling. Rund 14 Prozent des Rohstoffbedarfs deckt die Industrie aus wiederverwerteten Materialien.

Damit ein möglichst großer Teil des Mülls recycelt werden kann, ist es trotz moderner Sortieranlagen wichtig, ihn bereits von Hand möglichst korrekt zu trennen. „Wir können nicht einfach alles zusammenschmeißen und darauf hoffen, dass die Maschinen das Sortieren übernehmen. Das schaffen selbst die besten Sortieranlagen nicht“, so Seo.

Was wird recycelt?

Einige Materialien können zu einem Großteil wiederverwertet werden. Zum Beispiel Papier und Glas. Stolze 83 Prozent beträgt die Recyclingquote von Papier – bis zu fünf Mal lasse sich Altpapier wiederverwerten, zum Beispiel für Kartons oder Toilettenpapier.

Auch bei Glas überzeugt die Recyclingquote mit 82 Prozent. Glas kann ohne Qualitätsverluste beliebig oft eingeschmolzen werden.

Möglich macht das die Mülltrennung, deren Sinn selbst Kritiker an dieser Stelle nicht abstreiten können.

Die Plastik-Frage

Nicht ganz so eindeutig sieht es beim Thema Plastik aus. Dieses wird laut dem „Tagesspiegel“ oft „energetisch verwertet“ – das bedeutet es wird schlichtweg verbrannt.

Im Jahr 2014 landeten laut der „Berliner Morgenpost“ rund 44,1 Prozent der Verpackungen in einer Müllverbrennungsanlage und nicht im Recyclingzyklus. Die Daten stammen von der „Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung“.

Als Brennstoff kann Plastik an einigen Stellen Kohle oder Öl ersetzen und so Ressourcen schonen, auch wenn die stoffliche Wiederverwertung durch Recycling deutlich mehr Energie und Ressourcen bewahren würde.

Immerhin wird mit rund 60 Prozent knapp mehr als die Hälfte des Plastikmülls recycelt. Es wird aufbereitet, zum Beispiel als Granulat, das eingeschmolzen und in neue Formen gegossen wird.

Und passiert mit dem Restmüll?

Unser Restmüll wird verbrannt! In die Restmülltonne können alle Abfälle gegeben werden, die sich nicht verwerten lassen und unschädlich sind – wie beispielsweise Putzlappen, Asche, Papiertaschentücher, etc.