Neue Wunderwaffe?

Mit Muttermilch gegen antibiotikaresistente Keime

04. Feb. 2016 von

Muttermilch scheint einmal mehr eine Wunderwaffe zu sein: Forscher haben ein Protein darin gefunden und modifiziert, das in der Lage ist, sogar antibiotikaresistente Keime anzugreifen.

Antibiotikaresistente Keime sind eine Gefahr

Nicht erst seit gestern ist bekannt, dass immer mehr Keime gegen Antibiotika resistent wurden und werden. Dies passiert unter anderem, weil Antibiotika zu oft verabreicht werden und die Patienten die Anwendungsdauer nicht einhalten. Man kann deshalb nicht oft genug betonen, wie wichtig es ist, ein Antibiotika so lange wie verordnet zu nehmen und nicht selbständig abzusetzen. Dennoch warnen Fachleute mittlerweile vor einem „post-antibiotischen Zeitalter“, in dem es schwierig werden könnte, heute noch ganz normale „Routine“-Krankheiten zu behandeln.

Die Muttermilch als Retter?

Nun haben Wissenschaftler ein Protein in der Muttermilch gefunden, das möglicherweisen zu einer wirkungsvollen Waffe gegen solche antibiotikaresistenten Keime werden könnte. Dies geht aus einer Studie des NPL (National Physical Laboratory) und der UCL (University College London) hervor, wie netzfrauen.org berichtet.

Viele Wissenschaftler haben sich in zahlreichen Studien schon damit befasst, wie Muttermilch Neugeborenen hilft, Infektionen zu bekämpfen. Gefunden hat man das Protein Lactoferrin, genauer Lactotransferrin (aus „lacteus“ = Milch und lat. „ferrum“ = Eisen und lat. „transferre“ = hinübertragen), das sehr effektiv Bakterien, Pilze und sogar Viren abtötet. Die Wissenschaftler des NPL und der UCL haben nun in einer neuen Studie das Protein „überarbeitet“, um seine Effizienz zu erhöhen.

Die genaue Wirkungsweise

Konkret haben die Wissenschaftler das Protein in eine virusähnliche Kapsel eingebaut, die die Fähigkeit hat, spezifische Bakterien zu erkennen und sie gezielt zu bekämpfen. Dabei lässt dieses umgebaute Lactoferrin die gesunden menschlichen Zellen in Ruhe und greift ausschließlich die Krankheitserreger an, indem es deren schützende Zellmembran perforiert.

Die Wissenschaftler planen nun eine Testphase, um die Effizienz des umgebauten Lactoferrins zu untersuchen und es auf seine Sicherheit zu prüfen. Bis es also von Ärzten als Medikament verschrieben werden kann, wird es noch eine Weile dauern. Dennoch besteht laut den Wissenschaftlern eine berechtigte Hoffnung, dass dereinst antibiotikaresistente Keime damit effektiv bekämpft werden können.

Und nicht nur das: Die neue Technologie wird möglicherweise auch andere Medikamente hervorbringen, die gezielt gegen die jeweiligen Krankheitserreger eingesetzt werden können.