Mineralöl in Kosmetik

Mineralölkatastrophe im Badezimmer: Schluss mit Petrolatum & Co.!

21. Apr. 2018 von

In vielen Badezimmern tragen sich tagtäglich kleinere Ölkatastrophen zu. Denn ohne es zu wissen, schäumen, cremen oder sprühen wir uns regelmäßig mit mineralölhaltigen Produkten ein. Warum Du darauf verzichten solltest und wie genau Du Mineralöle in Deiner Kosmetik erkennen kannst, erfährst Du hier.

Mineralöle werden häufig als Fettbestandteil verwendet und bieten einige Vorteile: sie sind sehr leicht zu verarbeiten, besonders haltbar und kostengünstig.. Täglich waschen und pflegen daher Millionen von Menschen Haut und Haare mit Mineralölprodukten. Jedoch können diese unter Umständen unserer Gesundheit schaden und landen dann auch noch als schwer abbaubare Reste im Abwasser. Zeit also, diesen Stoff einmal besonders kritisch unter die Lupe zu nehmen.

Abfallprodukt der Erdölindustrie

Bei Mineralöl handelt es sich um spezielles Erdöl, welches bei der Erdöldestillation gewonnen wird. Um es für kosmetische Zwecke verwenden zu können, wird dieses Erdöl unter hohem Energieaufwand in Mineral- und Paraffinöl umgewandelt. Dabei bestehen dieselben Umweltrisiken, wie bei der Gewinnung und dem Transport von Diesel, Benzin und Heizöl. Nachhaltig ist dieses Produkt also keinesfalls.

Nebenwirkungen für unsere Haut

Auch auf unserer Haut sorgt Mineralöl gleich für mehrere Probleme. Es legt sich wie ein Film auf diese und kann so die Poren verschließen. Dadurch werden die Regulationsmechanismen der Haut geschwächt. Dies kann zur Austrocknung und vorzeitiger Hautalterung führen.

Das bleibt jedoch vorerst unbemerkt, denn nach dem Auftragen fühlt sich die Haut gut gepflegt, glatt und geschmeidig an. Hierbei handelt es sich jedoch nur um einen kurzfristigen Effekt. Unter der Schutzschicht der Mineralöle bleibt die Haut genauso trocken und gestresst wie zuvor. Weiterhin kann häufig eine Abhängigkeit der Haut entstehen. Um dem Spannungsgefühl entgegen zu wirken, cremen viele daher munter weiter. Da die Mineralöle aber nicht wirklich eindringen und so Vitamine und andere Wirkstoffe transportieren können, sind die Effekte nur oberflächlich und von kurzer Dauer.

Gefahr für unseren Organismus

Ein weiterer Minuspunkt ist, dass solche Inhaltsstoffesogenannten MOSH- und MOAH-Verbindungen enthalten können. Dabei handelt es sich um Kohlenwasserstoffverbindungen, die nicht absichtlich in Produkten enthalten sind, sondern eine Verunreinigung darstellen.

Sie wurden bei einem Test der „Stiftung Warentest“ im Jahr 2015 in allen getesteten Produkten gefunden und stehen im Verdacht krebserregend zu sein. Da vor allem durch belastete Lippenpflege-Produkte gefährliche Stoffe in den Körper gelangen können, rät die „Stiftung Warentest“ daher, keine Lippenpflegeprodukte auf Mineralölbasis zu verwenden.

Das Vorhandensein von MOAH-Anteilen in einem kosmetischen Mittel bedeutet zwar nicht zwangsläufig, dass diese gesundheitlich bedenklich sind. Allerdings bestehen derzeit noch umfangreiche Datenlücken, die eine solche gesundheitliche Bewertung erschweren. Beispielsweise fehlen belastbare Daten zur Mineralölaufnahme über die Haut, die insbesondere die lang andauernde und wiederholte dermale Exposition widerspiegeln.

Hinter diesen Begriffen versteckt sich Mineralöl

Wenn folgende Begriffe auf der Zutatenliste angegeben sind, handelt es sich dabei um Mineralöl:

  • Cera Microcristallina oder Microcrystallines Wax
  • Ceresin
  • Isoparaffin
  • Mineral Oil
  • Ozokerit
  • Paraffin (Liquidum oder Subliquidum)
  • Petrolatum
  • Vaseline

Es ist vor allem in Cremes, Duschgel, Körperölen, Haarstylingprodukten und Lippen(pflege)stiften enthalten. Auch diese Produkte enthalten Mineralöl:

Um sicherzugehen, dass Deine Produkte kein Erdöl enthalten, kannst Du sie mit CodeCheck scannen und schon wird Dir angezeigt, welche Stoffe enthalten sind. Wenn Du komplett auf Mineralöle verzichten möchtest, kannst Du auf zertifizierte Naturkosmetik umsteigen. Hier sind erdölbasierte Inhaltsstoffe verboten.

Ein Bad voller Erdöl

Nicht nur in Pflegeprodukten ist Mineralöl enthalten. Auch Kunststoff wird auf der Basis von Erdöl hergestellt, sodass es im Badezimmer gleich mehrere Orte gibt, an denen wir Erdöl finden können: In fast allen Verpackungen, aber auch Duschvorhängen und erdölbasierten Kunstfasern (die auch in Fuß- und Badematten sowie Handtüchern verwendet werden) ist Erdöl enthalten. Es lohnt sich also auch hier, auf plastikfreie Verpackungen und Textilien zu achten.