Konsumentenschutz

Mineralöl in Schokolade diverser Adventskalender

17. Dez. 2015 von

Bayrische Behörden haben riskante Mineralölrückstände in der Schokolade von Adventskalendern gefunden. Welche Produkte betroffen sind, hält das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit jedoch zurück. Inakzeptabel, findet foodwatch und fordert die Bekanntgabe der belasteten Adventskalender.

Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch kritisiert das Versagen der Behörde, die ein Gesundheitsrisiko feststellt, es jedoch unterlässt, alles in ihrere Macht stehende zu unternehmen, dies publik zu machen und die betroffenen Produkte vom Markt zu nehmen. Vor allem wenn es sich um eine Nascherei handelt, die von zahlreichen Kindern verzehrt wird.

Die Untersuchung der Bayerischen Behörden

Mineralöle bestehen aus linearen, verzweigten und cyclischen gesättigten Kohlenwasserstoffen (MOSH – mineral oil saturated hydrocarbons) sowie (zumeist) alkylierten aromatischen Kohlenwasserstoffen (MOAH – mineral oil aromatic hydrocarbons), gibt die Behörde auf ihrer Website zu der Untersuchung bekannt.

Im Rahmen der durchgeführten Untersuchungen wurden die MOSH- und MOAH-Gehalte von elf Adventskalendern bestimmt. Dabei wurde sowohl die Schokolade als auch die Kartonverpackung untersucht.

Bei zehn von elf Proben wurden Frischfaserkartons verwendet, ein Kalender wurde aus Recyclingmaterial hergestellt. Vier der elf Kalender enthielten außerdem Barrieren, die den Mineralölübergang von der Verpackung auf die Schokolade verhindern sollen. In diesen Fällen waren die Schokoladenstücke entweder einzeln in Alufolie verpackt oder die Kartons waren mit Barriere-Kunststoffen beschichtet. Bei fünf Kalendern lagen Unterlagen vor, in denen bestätigt wurde, dass mineralölfreie Druckfarben verwendet wurden.

Wie kommt Mineralöl in die Schokolade von Adventskalendern?

Adventskalender-Verpackungen werden teilweise aus recyceltem Altpapier hergestellt. Die Druckfarbe in den wiederverwendeten Zeitungen und Verpackungen kann Mineralöl enthalten, die dann in die Schokolade übergehen können. Aber auch die Schokolade aus Frischfaserkarton-Adventskalendern kann belastet sein, wenn das Motiv Farbe, die Mineralöl enthält, aufgedruckt wurde.

Nicht zwingend muss die MOAH-Belastung von Adventskalender-Schokolade von der Verpackung herrühren. Schon bei der Ernte und beim Transport können Lebensmittel durch Mineralöl verschmutzt werden, zum Beispiel durch mineralölbelastete Jutesäcke oder ölende Maschinen.

foodwatch fordert Aufklärung

Obwohl kein Grund zur Besorgnis vorliegt, forderte foodwatch die bayerischen Behörden auf, die betroffenen Produkte und die nachgewiesenen Rückstandsmengen zu nennen. Die Organisation startete eine E-Mail-Aktion an Bayerns Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf (CSU) – mit der Forderung, die Produktnamen unverzüglich zu veröffentlichen, „bevor auch die letzte Schokolade aus den Adventskalendern verzehrt ist.“