Können Ei-Allergiker bald Eier essen?

Eier, oder zumindest Teile davon, sind in vielen Nahrungsmitteln enthalten. In viel mehr als man zunächst vermutet. Denn gerade Fertigprudukte enthalten oft Eiweiße als Bindemittel. Dann jedoch ist dieses Produkt für Ei-Allergiker schon nicht mehr genießbar: Hautreaktionen, Übelkeit, Asthma oder sogar schwere allergische Schocks können die Folge sein.

Forscher des Lebensmittelkonzerns Nestlé arbeiten deshalb aktuell daran, das Ei und seine Bestandteile verträglicher zu machen – und sie scheinen Erfolg zu haben.

Das Ei in seinen Einzelteilen

Die Technik, mit der das Ei behandelt wird, ist an sich nicht neu, auch bei laktosfreier Milch macht man sich schon ähnliche Prozesse zu nutze. Die Proteine des Eis werden durch starkes Erhitzen und spezielle Enzyme in ihre kleinsten Einzelteile zerlegt. Vom ursprünglich glibberigen, flüssigen Rohei bleibt dann nur noch ein Pulver.

Erste Erfolge bei Kindern

In Zusammenarbeit mit Ärzten vom Unispital Zürich wurde eine Studie an Kindern mit Ei-Allergie durchgeführt, da sie die größte Patientengruppe darstellen. Im Schnitt verträgt eins von 50 Kindern in Deutschland keine Eier.

Unter medizinischer Aufsicht bekamen sie Lebensmittel mit dem veränderten Ei-Pulver zu essen, und die Reaktionen waren erfreulich: Von 23 Kindern zeigten nur zwei weiterhin allergische Reaktionen, alle anderen hatten keinerlei Beschwerden.

Durch die Zerlegung der Proteine werden die Allergene vom Immunsystem nicht mehr erkannt, so dass der Körper das Ei ganz normal verarbeitet. „Wir haben die Ei-Allergie der Kinder ausgetrickst“, sagt Sophie Nutten, Leiterin des Projekts. Schon jetzt haben die Forscher von Nestlé einige Lebensmittel mit den veränderten Eiern hergestellt, allerdings sind sie noch nicht ganz marktreif. Die Schokolade schmecke noch zu bitter, salzige Produkte wie Pasta seien aber schon „sehr lecker“.

Wissenschaft versus Natur

Im Internet streitet man sich nun darüber, ob dieser technische Fortschritt eine Bereicherung ist, oder ob Allergiker nicht lieber auf ihren Körper hören, und schwierige Lebensmittel einfach meiden sollten. Doch sicher gibt es viele Kinder, die sich sehr freuen würden, wenn sie ihr Lieblingsessen demnächst wieder ohne Sorge essen könnten.