Naturkatastrophen werden Ernten vernichten

Klimawandel: 122 Millionen Menschen droht extreme Armut

21. Okt. 2016 von

Die Welternährungsorganisation FAO zeichnet ein düsteres Zukunftsbild: Sie geht davon aus, dass es durch den Klimawandel in den kommenden Jahren zu Ernteausfällen kommen wird. Für Millionen hätte das fatale Folgen.

Im November 2015 warnte eine Studie der Weltbank vor den Auswirkungen der Erderwärmung. Den Berechnungen des internationalen Kreditinstituts zufolge werden durch Extremwetterlagen bis 2030 zahlreiche Ernten zerstört. Der Verlust selbst sowie die dadurch steigende Lebensmittelpreise droht, rund 100 Millionen Menschen in die Armut zu treiben, hieß es damals.

Klimawandel entreißt Lebensgrundlage

Nun hat die FAO einen eigenen Report zur „Lage von Ernährung und Landwirtschaft“ veröffentlicht - und die Experten der EU-Institution sind pessimistischer als die Bänker. Sie gehen davon aus, dass die globale Erwärmung in den nächsten 15 Jahren bis zu 122 Millionen Menschen direkt oder indirekt in extreme Mittellosigkeit stürzen könnte.

Insbesondere Kleinbauern in Südasien und Afrika, die sich selbst versorgen, sollen in existenzielle Nöte kommen. Außerdem würde der Klimawandel die Lebensmittelversorgung für ganze Regionen gefährden. Die FAO verlangt deswegen einen breitangelegten Wandel im Bereich Ernährung und Agrar, dessen Schwerpunkt bei den Kleinproduzenten liegt.

FAO verlangt Anpassung an neue Situation

Damit Landwirte Dürren, Fluten und Stürme überstehen können, fordert die FAO eine Anpassung an die neuen Gegebenheiten etwa durch den Anbau hitzeresistenter Pflanzen und dem Einsatz effektiver Dünger. Wichtig seien auch die klügere Nutzung und die Speicherung von Wasser.

Bei der Umsetzung dieser Vorhaben hofft die FAO auf die Unterstützung der Staaten, die das UN-Klimaschutzabkommen von Paris unterzeichnet haben. Jose Graziano da Silva, Generaldirektor der Welternährungsorganisation, drängt auf eine schnelle Umsetzung der Forderungen. „Wir können nicht länger sicherstellen, dass wir auch ernten, was wir gesät haben“, erklärte er bei der Vorstellung des Reports.

Keine 1,90 Dollar pro Tag

Als „extrem arm“ gelten Menschen, die mit 1,90 US-Dollar oder weniger am Tag auskommen müssen. Derzeit leben etwa 700 Millionen und damit rund 10 Prozent der Weltbevölkerung in starker Armut.