Achtung, Jodmangel!

Kein Salz ist auch keine Lösung

26. Mai 2017 von

Die Deutschen essen zu viel Salz“ - das liest man oft. In vielen Fällen wird diese Aussage durch Ernährungstipps von Gesundheitskampagnen unterstützt, die die Bevölkerung vor übermäßigem Salzkonsum warnen. Doch was Viele nicht wissen: Auch das gegenteilige Extrem ist keineswegs zu empfehlen. Weshalb eine ausreichende Versorgung mit durch Jod angereichertem Salz essenziell ist, erfährst Du hier.

Was passiert, wenn man zu viel oder wenig Salz zu sich nimmt?

Im Sinne der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird oft gefordert auf eine reduzierte Salzaufnahme zu achten. Gerade Fertigprodukte enthalten sehr viel Salz. Und obwohl Studien, die hohen Salzkonsum mit einem steigenden Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkte in Verbindung bringen, zu keinem einheitlichen Ergebnis kommen, steht fest, dass der Durchschnittsdeutsche die sechs Gramm der empfohlenen Tagesmenge an Salz deutlich überschreitet.

Wenn man allerdings zu wenig Salz zu sich nimmt, kann das mit einem Jodmangel, einer Schilddrüsenschädigung und anderen Krankheitsbildern einhergehen – zu viel Salz ist also gefährlich, zu wenig aber auch.

Weshalb brauchen wir Jod?

Das in angereichertem Salz enthaltene Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, das wir regelmäßig mit der Nahrung aufnehmen müssen, um die Funktion der Schilddrüse sicherzustellen.

Jod wird nämlich für die Bildung der Schilddrüsenhormone benötigt, die wiederum den Energiestoffwechsel sowie die Darmtätigkeit mitregulieren. Jod ist zudem bei der Bildung des Gehirns in der Wachstumsphase beteiligt und trägt damit indirekt zur Entwicklung der intellektuellen Leistungsfähigkeit von Kindern bei.

Aktuelle Jodversorgung in Deutschland

Die derzeitige Jodversorgung der deutschen Bevölkerung liegt, vermutlich aufgrund des geologischen Ausgangsgesteins der Böden hierzulande, im mittleren unteren Bereich der von der WHO geforderten Zufuhr. Deutschland ist also nicht direkt ein Jodmangelgebiet, die Jodversorgung ist aber auch nicht optimal.

Die optimale Jodversorgung liegt bei 40 bis 80 Mikrogramm pro Tag bei Säuglingen; bei Erwachsenen zwischen 180 - 200 Mikrogramm. Aktuell weisen allerdings rund 30 Prozent der untersuchten DEGS Population eine Jodzufuhr unterhalb ihres mittleren geschätzten Bedarfs auf.

Was passiert bei einem Jodmangel?

Bei einem Jodmangel versucht der Körper die fehlende Jodzufuhr zunächst auszugleichen, indem sich die Schilddrüsenzellen extrem vergrößern und vermehren. Der Jodmangel führt damit zu einer Schilddrüsenvergrößerung und wird als Kropf äußerlich sichtbar. Wenn dieser länger besteht und nicht behandelt wird, verändert sich das Schilddrüsengewebe.

Übrigens: Rauchen vermindert die Aufnahme von Jod und fördert damit einen Jodmangel!

Wie kann man einen Jodmangel ausgleichen?

Aufgrund der Tendenz, dass die Deutschen zu viel Salz, aber zu wenig Jod mit der Nahrung aufnehmen, ist nach geltenden lebensmittelrechtlichen Vorschriften die Jodierung von Speisesalz zugelassen und üblich.

Jod wird in Form von Kalium- und Natriumjodat dem Speisesalz zugesetzt, wobei die Anreicherung auf maximal 25 Mikrogramm Jod pro Gramm Salz beschränkt ist. Achte im Supermarkt auf die entsprechende Bezeichnung und verwende jodiertes Speisesalz zum Kochen.

Doch Vorsicht: viel Salz ≠ viel Jod!

Wer viel Salz zu sich nimmt, nimmt nicht automatisch genügend Jod zu sich, denn die Jodanreicherung von Kochsalz ist zwar aus gesundheitspolitischen Gründen wichtig und gewünscht, aber freiwillig.

Dasselbe gilt für verarbeitete Lebensmittel: Diese sind oft äußerst salzhaltig, doch die Verwendung von jodiertem Speisesalz erfolgt auch für die Herstellung von Fertigprodukten auf freiwilliger Basis. Achte also immer auf den Jodgehalt, der auf der Verpackung ausgewiesen ist!

Während zu viel Salz dem Körper schaden kann, kann es Jod laut aktuellem Wissensstand nicht: Da die Deutschen mit einem durchschnittlichen Wert von 100 Mikrogramm so weit von einer Jodüberdosierung entfernt sind, die ab einer Zufuhr von mehr als 1.000 Mikrogramm beginnt, können Schilddrüsenschäden durch die Aufnahme von zu viel Jod quasi ausgeschlossen werden.

Das richtige Gleichgewicht finden: Kontrollierter Salzkonsum bei gleichzeitiger Jodaufnahme

Das BMEL rät, im Sinne einer ausreichenden Jodaufnahme viel Milch und Milchprodukte zu konsumieren und so oft wie möglich Seefisch oder Meeresfrüchte zu essen. Diese Maßnahmen alleine reichen allerdings noch nicht aus, um eine ausreichende Jodzufuhr sicherzustellen. Beim Kochen solltest Du deshalb konsequent jodiertes Speisesalz verwenden. Wenn Du einmal Fertigprodukte kaufst, dann am besten solche, die mit Jodsalz hergestellt wurden.

Unser Grundsatz als Verbraucher, aber auch derjenige der Lebensmittelindustrie sowie der Gastronomie sollte damit lauten: „Wenn Salz, dann Jodsalz!

Wer bereits Jod in Tablettenform einnimmt, sollte seinen zusätzlichen Jodkonsum zuvor mit seinem Arzt sprechen.