Ernährungssicherheit oder gefährlicher Unsinn?

In China entsteht die weltgrößte Klon-Fabrik für Nutztiere

03. Dez. 2015 von

Zukunftsorientiert, waghalsig oder schlichtweg unverantwortlich? In China sollen ab nächstem Jahr Nutztiere in einer Klonfabrik produziert werden.

Ein ambitioniertes Projekt

In der nordchinesischen Hafenstadt Tianjin entsteht zur Zeit eine 200 Millionen Yuan (31,9 Millionen Franken) teure Anlage, wie der Tagesanzeiger schreibt. Darin gibt es Klon-Labore und eine Gen-Datenbank, und die sollen es bereits ab nächstem Jahr ermöglichen, Nutztiere wie Rinder zu klonen, aber auch Rennpferde und sogar Haustiere wie Hunde.

Die Zahlen sind gigantisch: In einem ersten Schritt sollen „nur“ 100.000 Klonrinder erzeugt werden, angepeilt wird aber die Million. Denn chinesische Bauern hätten Mühe, die große Nachfrage nach Rindern zu befriedigen.

Fragwürdige Besitzer

Beteiligt an der Anlage ist einerseits die chinesische Firma Boyalife. Andererseits aber auch das südkoreanische Unternehmen Sooam Biotech, dessen Gründer Hwang Woo-suk schon verschiedentlich in der Kritik stand. Er hat bei Forschungen betrogen und ist ethisch fragwürdig vorgegangen, und vor gut zehn Jahren wurde ihm gar das Klonen menschlicher Embryos vorgeworfen. Es stellt sich die berechtigte Frage, wie sehr einem Unternehmer mit diesem Hintergrund getraut werden kann.

Kritik in sozialen Netzwerken

Aber nicht nur das oberste Personal gibt zu denken, auch der Standort der Fabrik gibt Anlass zur Beunruhigung: Schließlich liegt die Fabrik unweit des Gefahrgutlagers in Tianjin, das im August explodiert war und nach offiziellen Angaben 165 Menschen das Leben kostete. Viele Nutzer äußern deswegen in den sozialen Netzwerken Besorgnis.

Des Weiteren sind die Nutzer beunruhigt, weil China in den letzten Jahren von einigen heftigen Lebensmittelskandalen erschüttert wurde. Wenn das Fleisch in China verkauft würde, fordert ein Nutzer, dann soll es zuerst den Führern den Landes zu essen gegeben werden.

Und auch das Vorhaben, Hunde zu klonen, stößt auf Kritik: Schließlich würden in China schon jetzt viele Hunde getötet, weil keiner sie haben wolle.